AK Präsidentin Renate Anderl: „Die Arbeitslosigkeit steigt und wir entfernen uns immer weiter von Vollbeschäftigung. Das bedeutet auch, dass es ein größeres Potenzial an Arbeitskräften gibt, die entsprechend qualifiziert werden müssen. Gut ausgebildete Arbeitskräfte fallen aber nicht vom Himmel: Wenn die Wirtschaft Fachkräfte will, müssen jene Menschen, die eine Weiterbildung machen, ausreichend finanziell unterstützt werden – das ist derzeit nicht der Fall.“
Anderl drängt auf eine moderne Arbeitsmarktpolitik, die Qualifizierung in den Vordergrund stellt, statt Arbeitssuchende möglichst rasch und kurzfristig in schlecht bezahlte Jobs zu „schaufeln“. Dafür muss die Regierung genug Budget einplanen. „Gleichzeitig sind die Unternehmen gefordert, ihren Beschäftigten Weiterbildungen zu ermöglichen und dafür auch Geld in die Hand zu nehmen -vor allem für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich eventuell neu orientieren möchten.“
Eine Kürzung der Lohnnebenkosten lehnt die AK-Präsidentin strikt ab: „Angesichts der Herausforderungen am Arbeitsmarkt ist das geradezu zynisch. Unternehmen bieten immer weniger Lehrstellen, investieren weniger in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und jetzt wollen sie auch noch weniger in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Das wird sich nicht ausgehen.“
Für eine zukunftsfähige Arbeitsmarktpolitik brauche es auch den Fokus auf sozial-ökologische Transformation und die bessere Nutzung der Potenziale zugewanderter Menschen, so Anderl. „Die Regierung liefert aber nur Flickwerk statt umfassender Lösungen. Einseitig auf Anwerbung aus dem Ausland oder die Ausweitung der Mangelberufsliste zu setzen, greift zu kurz.“
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