Globale Geschehen und lokale Auswirkungen: Besonders hohe Zahlen von antimuslimischem Rassismus an Schulen

In der Brunnenpassage (Wien) präsentieren Vertreter:innen der Dokumentationsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus (Dokustelle Österreich), Rumeysa Dür-Kwieder, Ümmü-Selime Türe, Dunia Khalil und Munira Mohamud, den neunten Antimuslimischen Rassismus Reports. Der jährliche Bericht thematisiert tägliche Konfrontationen mit antimuslimischem Rassismus, präsentiert Statistiken sowie Analysen politischer, sozialer Entwicklungen und antimuslimischer Tendenzen in ganz Österreich und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf.

Antimuslimischer Rassismus im Bildungsbereich und Verknüpfungen von rassistischen Kategorisierungen und Mehrsprachigkeit sind die Schwerpunkte des diesjährigen Berichts. Diese Schwerpunkte ergeben sich aus den Ergebnissen der Datenanalyse, insbesondere aus den Phasen signifikanter Anstiege der Fallzahlen. Im Mai 2023 verzeichnete die Dokustelle Österreich einen solchen Anstieg. Zurückzuführen ist dieser auf Fragebogenerhebungen, die von Stereotypen über Muslim:innen und Islam durchzogenen waren und zahlreiche muslimische Schüler:innen betrafen. Weiters verzeichnete die Dokustelle Österreich eine enorme Zunahme an Fallmeldungen in den Monaten Oktober bis Dezember 2023, welche als lokale Auswirkungen globaler Phänomene zu deuten sind, wie die steigenden Gewalthandlungen in Israel/Palästina, der humanitären Katastrophe durch die seitdem andauernden israelischen Angriffe auf den Gazastreifen sowie Österreichs langanhaltende Blockade einer Waffenruhe im UN-Sicherheitsrat.

Die Häufung von Fällen aus dem Schulbereich unterstreicht die Notwendigkeit verstärkter Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung. Dementsprechend fordert die Dokustelle Österreich eine umfassende Anerkennung von antimuslimischem Rassismus sowie die Förderung von unabhängiger, rassismuskritischer Bildungsarbeit. Der Schwerpunkt des diesjährigen Berichts erscheint im Juni 2024 als ausgeweitete Unterlage für Mulitplikator:innen im Bildungsbereich mit Fokus auf Mehrsprachigkeit und Antimuslimischen Rassismus.

Zudem beleuchtet der diesjährige Report erneut verschiedene Täter:innenkategorien, darunter Einzelpersonen, Politiker:innen und Journalist:innen, deren Involvierung in antimuslimische Tathandlungen gravierende Machtdynamiken aufweist und weitreichende Folgen hat. Die Dokustelle Österreich betont dementsprechend die Notwendigkeit, gegen die Verbreitung von antimuslimischen Ressentiments in allen Lebensbereichen vorzugehen und fordert die Förderung und den Ausbau von unabhängigen Anlaufstellen mit Fokus auf psychosoziale Beratung, den Schutz von Betroffenen auf juristischer Ebene sowie die Förderung von Verantwortungsübernahme, Community-Arbeit und Solidarität gegen Rassismus. Keinesfalls außer Acht zu lassen ist die Forderung der Einrichtung unabhängiger Kontrollinstanzen für Exekutive und Sicherheitsdienst, denn auch in diesem Jahr verzeichnete die Dokustelle Österreich erneut schwerwiegende Fälle antimuslimisch rassistischer Polizeigewalt.

Die Dokustelle Österreich setzt sich weiterhin für den Schutz von Betroffenen auf psychosozialer und juristischer Ebene ein und fordert, um dies leisten zu können, die Gewährleistung des Schutzes der Handlungsräume von Nichtregierungsakteur:innen sowie der Meinungsfreiheit.

Im diesjährigen Bericht präsentiert die Dokustelle Österreich 11 Forderungen, um antimuslimisch rassistischen Tendenzen gesamtgesellschaftlich entgegenzuwirken.

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