Wien (OTS) – Am 3. Juni 2024 jährt sich Franz Kafkas Todestag zum 100. Mal. Ö1 widmet Kafka, einem der bedeutendsten Vertreter der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts, aus diesem Anlass ein „Hörspiel“ (1.6.), „Du holde Kunst“ (2.6.), „Gedanken für den Tag“ (3.-8.6.), drei „Radiogeschichten“ (3., 4., 6.6.) und „Tonspuren“ (4.6.). ORF 2 zeigt im „kulturMontag“ (3.6.) die Dokumentation „Kennen Sie Kafka?“, in ORF III ist am 2. Juni „Kafka – ein Bericht für eine Akademie“ zu sehen.
„Feuer an bloßer Haut – Franz Kafka und Milena Jesenská“ von Rolf Schneider steht auf dem Programm des „Ö1 Hörspiels“ am Samstag, den 1. Juni ab 14.00 Uhr. In der ORF-Produktion aus dem Jahr 2008 wirken Eva Herzig und Fritz Hammel mit, Musik: Peter Kaizar, Regie: Harald Krewer. Für Franz Kafka waren Briefe nicht nur eine Möglichkeit Inhaltliches mitzuteilen, sondern ein Weg, um Nähe herzustellen. Die Briefe Franz Kafkas, die er zwischen 1919 und 1923 an die um vieles jüngere Milena Jesenská schreibt, zählen heute zur Weltliteratur, sind hunderttausendfach gedruckt und gelesen worden. Ihre, Milenas, Briefe sind leider verloren gegangen. Der deutsche Autor Rolf Schneider hat versucht, den Briefwechsel der beiden zu rekonstruieren und die verlorenen Briefe Milenas literarisch wiederherzustellen. Er orientierte sich dabei an Repliken Kafkas und an den erhaltenen Schriften Milenas. Daraus entstand das Hörspiel „Feuer an bloßer Haut“.
Unter dem Titel „Nun, ich werde ja auch nicht schlafen, sondern nur träumen“ liest Paul Matic Ausschnitte aus Traumnotaten von Franz Kafka in „Du holde Kunst“ am Sonntag, den 2. Juni ab 8.15 Uhr.
In den „Gedanken für den Tag“ spricht Manfred Müller, Literaturwissenschafter und Präsident der Österreichischen Franz Kafka-Gesellschaft, über Kafkas letzte Tage – von Montag, den 3. bis Samstag, den 8. Juni jeweils um 6.57 Uhr in Ö1.
Drei Ausgaben der „Radiogeschichten“ (11.05 Uhr) stehen ebenfalls ganz im Zeichen Kafkas. Am Montag, den 3. Juni sind Auszüge aus Thomas Lehrs Prosaminiaturen „Kafkas Schere“ zu hören, am Dienstag, den 4. Juni Kafkas „Brief an den Vater“ und am Donnerstag, den 6. Juni seine Erzählung „Der Heizer“.
„Mit einem solchen Körper lässt sich nichts erreichen.“ lautet der Titel der „Tonspuren“ (16.05 Uhr) am Dienstag, den 4. Juni über den Beamten und Schriftsteller Franz Kafka. Prag um 1900 – den Zeitgenossen galt Prag als Stadt des Streites, wiewohl als ein Modell für Mitteleuropa, das durch einen regen kulturellen Austausch zwischen den Nationalitäten Künstler wie Literaten tschechischer und deutscher Sprache in seinen Bann zog. In diesem Ambiente wächst der junge und empfindsame Franz Kafka unter der Herrschaft seines grobschlächtigen Vaters auf, und erlebt, wie Automobile, Telefone und Fließbänder den Puls der Zeit beschleunigen. Während hunderttausende Soldaten im ersten Weltkrieg an der Front fallen, verrichtet der ausgebildete Jurist seinen Dienst im Büro der Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag. Er gilt in den Augen seiner Vorgesetzen nicht nur als äußerst korrekter Angestellter, sondern als überaus fähiger Advokat, der mit allen Wassern gewaschen ist. Während der stets elegant gekleidete Kafka tagsüber einem geregelten Beruf nachgeht, ist er nächtens wie auf Droge. Seine Droge: das Schreiben, das er als ungeheure Befreiung und als eine Art Rausch erlebt. So gelingt es ihm, in der Nacht vom 22. auf den 23. September 1912 seine erste große Erzählung in einem Zug niederzuschreiben: „Das Urteil“. Das Programm im Detail ist abrufbar unter https://oe1.orf.at/kafka.
„Kennen Sie Kafka?“ in ORF 2 und „Kafka – ein Bericht für eine Akademie“ in ORF III
Am 100. Todestag von Franz Kafka am 3. Juni 2024 präsentiert ORF 2 im Rahmen des „kulturMontag“ um 23.15 Uhr die Dokumentation „Kennen Sie Kafka?“ von Pavel Simak. Um das Leben des weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Autors spinnen sich Mythen und Legenden. Wieviel Kafka ist in seinen Figuren? Wie „kafkaesk“ war sein Leben tatsächlich? Wie hielt er es mit den Frauen? Und der Religion? Das Leben und das Werk des in Prag geborenen Dichters wirft viele Fragen auf, die im Film nur in Fragmenten beantwortet werden können. Biograf Reiner Stach führt durch die Stationen von Kafkas kurzem Leben und widerlegt einige festgefahrene Vorstellungen über den Schriftsteller.
Bereits am Tag davor, am Sonntag, den 2. Juni zeigt ORF III um 9.00 Uhr die Produktion „Kafka – ein Bericht für eine Akademie“ – Dorothea Steinbauers filmische Adaption der gleichnamigen Erzählung Franz Kafkas über den Affen Rotpeter und seine Aufgabe, vor den Mitgliedern einer unbestimmten Akademie einen Bericht über sein „äffisches“ Vorleben einzureichen. Im Zentrum des Berichts stehen jedoch dessen Schilderung des Anpassungsvorganges an die Menschen und seine Rolle als Menschenimitator. Wolfgang Dobrowskys Darstellung des Rotpeter vermag gerade dann tief zu berühren, wenn dieser durch seine „Menschenmaske“ nach Innen blickt.
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