Hugo Portisch-Preis 2024: Verleihung an Antonia Rados, Armin Arbeiter und an das ORF-Redaktionsteam von „Österreich – Die ganze Geschichte“

Wien (OTS) – Im Jahr 2023 hat die Hugo Portisch Gesellschaft – Verein zur Auszeichnung und Förderung journalistischer Leistungen – den Hugo Portisch-Preis erstmals verliehen. Heuer fand die Verleihung des Preises am Donnerstag, dem 23. Mai 2024, im ORF RadioKulturhaus statt: Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde die Doyenne der internationalen Kriegs- und Krisenberichterstattung Antonia Rados. „Kurier“-Journalist Armin Arbeiter konnte sich über den Nachwuchspreis freuen. In der Kategorie Zeitgeschichte/Dokumentation nahm das Redaktionsteam der multimedialen Dokumentationsreihe „Österreich – Die ganze Geschichte“ den Hugo Portisch-Preis entgegen.

Durch die Veranstaltung führte ORF-III-Chefredakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher, für die musikalische Untermalung sorgte das Janoska Ensemble. Thomas Bellut, renommierter Top-Medienmanager und ehemaliger Intendant des ZDF, hielt die diesjährige Festrede. Nur Qualitätsjournalismus könne Fake News etwas entgegensetzen: „Wir haben in freien Gesellschaften geschlossene Parallel-Welten, teilweise auch finanziert von ausländischen Geheimdiensten. Politiker werden im Netz zu Tätern stilisiert und in Wahlkämpfen – wie gerade in Deutschland passiert – brutal attackiert. Verbote dieser Inhalte auf Plattformen sind kaum durchzusetzen und wären auch eine willkommene Vorlage für totalitäre Staaten. Am Ende kann nur eine breite, qualitätsvolle Berichterstattung in allen Medien Fake News konterkarieren“, so Bellut.

Unter den Gästen befanden sich neben Bundesministerin Karoline Edtstadler, ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher und dem ehemaligen SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid u. a. auch Portisch-Preisträger 2023 Peter Fritz, der ehemalige ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der Präsident der Hugo Portisch Gesellschaft, Peter Schöber, sowie Vizepräsidentin Martina Salomon, Geschäftsführer Gerald Grünberger, Vorstandsmitglied Richard Grasl, die Familie von Hugo Portisch, Historiker Oliver Rathkolb, die Jurymitglieder des Preises Susanne Glass (BR) und Helmut Wohnout (Staatsarchiv), ORF-Stiftungsrat Andreas Kratschmar, ORF-Finanzdirektorin Eva Schindlauer, ORF-Wien-Chef Edgar Weinzettl, ORF-Tirol-Chefin Esther Mitterstieler, die kaufmännische Geschäftsführerin von ORF III, Kathrin Zierhut-Kunz, sowie die Chefredakteur:innen Johannes Bruckenberger, Sebastian Prokop, Gabriele Waldner-Pammesberger (alle ORF), Martin Gebhart (Kurier), Doris Helmberger-Fleckl (Die Furche), Clemens Pig (APA), Gerold Riedmann (Der Standard) und Jürgen Hofer (Horizont). An der Verleihung nahmen ebenfalls teil: die afghanische Botschafterin Manizha Bakhtari, Danielle Spera (Executive Director Kultur. Medien. Judentum.), die ORF-Journalistinnen Susanne Schnabl, Rebekka Salzer, Gaby Konrad und Elisabeth Vogel, Werbeprofi Peter Lammerhuber, Superressortleiter Rainer Nowak (Kronen Zeitung), die stellvertretenden Chefredakteur:innen Michael Jungwirth (Kleine Zeitung) und Petra Stuiber (Der Standard), die Journalist:innen Marlene Auer (Kurier) und Eric Frey (Der Standard), der ehemalige profil-Chefredakteur Christian Rainer und ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer.

Auszeichnungen in Erinnerung an einen Jahrhundertjournalisten

Bundesministerin Karoline Edtstadler betonte in ihren Eröffnungsworten die Rolle Hugo Portischs als journalistisches Gewissen: „In einer Welt von Desinformation, Fake News und Hetzkampagnen sind unabhängige, objektive Medien das Rückgrat unserer liberalen Demokratien. Der Hugo Portisch-Preis ist, wie einst sein Namensgeber, ein Sinnbild für qualitativen, unabhängigen Journalismus. Herzliche Gratulation an alle Preisträgerinnen und Preisträger, deren Arbeit uns die Vielfalt und Qualität des österreichischen Journalismus zeigt. Durch den heute verliehenen Preis wird diese Arbeit auch entsprechend gewürdigt.“, so Bundesministerin Karoline Edtstadler.

Abgeordneter Gerhard Schmid als Vertreter der Stadt Wien: „Hugo Portisch war Wegbereiter in Richtung Europa, Weltbürger und stets aktueller Analytiker, aber auch ein Mann der Aufklärung mit einem humanistischen Bildungsideal und einer humanitären, toleranten Grundgesinnung. Seine Erinnerung hochzuhalten in Form von einer Preisverleihung ist nicht nur eine wertvolle Geste, sondern vervielfacht den Wert einer solchen Auszeichnung!“

ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher: „Die diesjährigen Auszeichnungen für eine Dokureihe in der Tradition von Portischs ‚Österreich I & II‘, die Arbeit eines jungen Talents und die Einordnung der Geschehnisse aus dem Blickwinkel einer Weltreporterin vereinen vieles, was Hugo Portischs Werk ausmachte: unbändige Neugier, Wissensvermittlung auf Augenhöhe und unbestechliches journalistisches Ethos. Ich gratuliere dem Redaktionsteam von ‚Österreich – Die ganze Geschichte‘, Armin Arbeiter und Antonia Rados zu diesen hohen Ehrungen.“

„Journalismus, das war und ist ein ganz unersetzlicher Beruf. Männer wie Hugo Portisch haben das Österreich von heute und unser Weltbild wesentlich mitgeprägt. Das wird künftig nicht anders sein: Wer in unser Land hinein- und in die Welt hinausschaut, der weiß, wie groß diese Aufgabe ist. Der ,Portisch-Preis‘ sucht nach Vorbildern – und hat sie auch heuer gefunden“, so Heinz Nußbaumer, Ehrenvorsitzender der Hugo Portisch Gesellschaft und ein langjähriger Wegbegleiter Hugo Portischs.

Peter Schöber, Präsident der Hugo Portisch Gesellschaft:
„Qualitätsjournalismus, der verlässlich einordnet und Orientierung liefert, ist in Zeiten von reißerischen Clickbaits immer wichtiger für die Menschen, die sich im Supermarkt der Meinungen nicht mehr zurechtfinden. Wir als Hugo Portisch Gesellschaft wollen jenen Journalismus auszeichnen, der im Sinne von Hugo Portisch erklärt, statt zu dozieren, und der versucht, die Welt ein Stück weit verständlicher zu machen. Ich gratuliere allen diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich.“

Bundesministerin Karoline Edtstadler überreichte den diesjährigen Hugo Portisch-Hauptpreis an die ehemalige RTL-Chefreporterin, frühere ORF-Korrespondentin, Kriegs- und Krisenberichterstatterin Antonia Rados für ihr Lebenswerk. Rados hat journalistische Meilensteine gesetzt, wie die internationale hochkarätig besetzte Fachjury urteilte. Außerdem habe Rados über ihr ganzes Berufsleben hinweg journalistische Qualitätsstandards hochgehalten, ungeheuren Einsatz, Vielseitigkeit, aber auch Kollegialität gezeigt. „Kurier“-Chefredakteurin Martina Salomon hielt die Laudatio: „Antonia Rados ist eine Pionierin mit Ecken und Kanten, nie reißerisch, aber immer beharrlich. Und sie verdient den Preis, weil sie in der Tradition von Hugo Portisch steht: neugierig, mutig, aufklärend, souverän, multimedial, kosmopolitisch, äquidistant.“

Die Laudatio auf den Träger des Nachwuchspreises hielt Gerald Grünberger. „Armin Arbeiter hat sich in den letzten acht Berufsjahren den Status eines arrivierten Jungstars erarbeitet, der in seinen Spezialdisziplinen Außen- und Verteidigungspolitik mit profunden Reportagen und Analysen komplexe Sachverhalte verständlich macht. Er bereist nicht nur die Konfliktherde dieser Welt, sondern erklärt sich auch im Sinne von Hugo Portisch. Ein mehr als verdienter Preisträger des diesjährigen Nachwuchspreises“, so der VÖZ-Geschäftsführer. Die Preisübergabe erfolgte durch ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher.

Das Redaktionsteam der ORF-III-Dokumentationsreihe „Österreich – Die ganze Geschichte“ wurde für ihre vielteilige multimediale Aufarbeitung österreichischer Geschichte mit dem Hugo Portisch-Preis in der Kategorie Zeitgeschichte/Dokumentation prämiert. Juryvorsitzender und Mitglied der Hugo Portisch Gesellschaft sowie langjähriger n-tv-Chef und Vorsitzender des deutschen Privatrundfunkverbands Hans Demmel hielt die Laudatio auf das Redaktionsteam, bestehend aus Otto Schwarz, Alexander Apostolidis, Mariella Gittler, Andreas Pfeifer sowie Stephanie und Matthias Ninaus. „,Österreich – Die ganze Geschichte‘ ist ein Musterbeispiel dafür, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk leisten kann, aber auch dafür, was er leisten muss“, so Hans Demmel. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Geschichtsforschung und Journalismus sowie die daraus resultierende spannende Vermittlung historischen Wissens an das Publikum erfolgt dabei in bester Tradition des Namensgebers Hugo Portisch“, lautet die Begründung der Jury. Die vom Künstler donhofer. gestaltete Trophäe an das Redaktionsteam überreichte Abgeordneter Gerhard Schmid.

Eine Fotoauswahl ist auf presse.ORF.at. downloadbar

Über den Hugo Portisch-Preis

Die Auszeichnung im Gedenken an den unvergessenen ORF-Dokumentaristen, Buchautor und ehemaligen „Kurier“-Chefredakteur Hugo Portisch wurde von den Trägern der Hugo Portisch Gesellschaft – ORF, Kurier und Österreichische Medienakademie – ins Leben gerufen und ist mit insgesamt 60.000 Euro einer der höchstdotierten Preise für Journalistinnen und Journalisten im deutschen Sprachraum.

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