Neue Wissenschaftsagenda für Niederösterreich

„Die Spitzenforschung ist in Niederösterreich zuhause“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und präsentierte gemeinsam mit Universitätsprofessor Markus Hengstschläger am heutigen Donnerstag bei einer Pressekonferenz an der Fachhochschule St. Pölten die neue Wissenschaftsagenda für Niederösterreich.

Während es vor 30 Jahren in Niederösterreich noch keine Studienplätze gegeben habe, zähle man heute 30.000. „Wir sind gut aufgestellt, aber wir haben Professor Hengstschläger für unsere neue niederösterreichische Wissenschaftsagenda zu Rate gezogen“, führte Pernkopf aus. Man habe im Zuge dessen viele Dialoge mit Forschungsinstitutionen geführt und Schwerpunkte für Niederösterreich abgeleitet. „Denn mir ist wichtig, die Richtung und die Schwerpunkte in der Wissenschafts-Politik nicht am Schreibtisch, sondern gemeinsam mit den Forscherinnen und Forschern zu entwickeln und vorzugeben“, so der LH-Stellvertreter. Das Ergebnis liege nun in Form der neuen NÖ Wissenschaftsagenda vor und sei in drei Grundziele gegliedert: Erstens: Wissenschaft schafft Innovationen, Wohlstand und Gesundheit, zweitens: Forschung im Inland gibt Vorsprung und Sicherheit sowie drittens: Fortschritt braucht und verdient Vertrauen. „Auf Basis dieser Grundziele setzen wir auf drei Schwerpunkte: Erfolg durch Exzellenz, Fortschritt durch moderne Infrastruktur und Vertrauen durch Vermittlung“, sagte er.

Laut Pernkopf könne man als Bundesland nicht in allen Bereichen an der Spitze sein, „aber wir können Leuchttürme definieren, bei denen wir an der Spitze sein wollen und bei denen wir Exzellenzforschung ermöglichen“, erläuterte er. Unter anderem stehe Niederösterreich für absolute Exzellenz in der Weltraumtechnologie und in der Krebsforschung. Neue Leuchttürme wolle man im Bereich der Künstlichen Intelligenz und in der Versorgungssicherheit errichten. „Heute ist daher der Start für eine Stiftungsprofessur für Künstliche Intelligenz in den Gesundheitswissenschaften. Wir bauen um 1,5 Millionen Euro einen neuen Schwerpunkt auf. Es geht darum, KI für das Gesundheitswesen zu nützen“, so Pernkopf. Weiters kündigte er an, dass es ein neues Zentrum für Versorgungssicherheit in Krems geben werde.

„Um Magnet für Spitzenforschung zu werden, braucht es optimale Rahmenbedingungen. Daher investieren wir in konkrete Labor- und Technik-Infrastruktur“, unterstrich Pernkopf. Unter anderem werde man in einen neuen Server-Raum für KI-Forschung an der FH St. Pölten, ein neues Wasseraufbereitungs-Labor an der FH Wiener Neustadt und eine neue Boden-Forschungsstation am Josephinum Research investieren. Man erweitere zudem bestehende Forschungs-Standorte am MedAustron, am Campus Krems und am ISTA.

Weiters wolle man der Wissenschaftsskepsis gegenübertreten. Denn, so der LH-Stellvertreter: „Die Wissenschaft gibt Antworten auf die Herausforderungen der heutigen Zeit. Wir wollen Wissenschaft erkennbar und erlebbar machen.“ Unter anderem bei der Langen Nacht der Forschung am 24. Mai an 30 Standorten in Niederösterreich, durch die Science Academy und das FabLab im Haus der Digitalisierung. Im Bereich der Wissenschaftsvermittlung werde man neue Maßnahmen setzen. „Wir möchten, dass sich Bürger nicht nur über Wissenschaft informieren, sondern auch aktiv daran beteiligen. Heuten startet daher eine neuer Forschungscall zu ‚Citizen Science‘, der mit zwei Millionen Euro dotiert sein wird. Also für Wissenschaftsprojekte, bei denen die Niederösterreicher selbst mitarbeiten und selbst zu Forschern werden können“, so Pernkopf.

Universitätsprofessor Markus Hengstschläger unterstrich, dass Niederösterreich im Bereich Wissenschaft und Forschung gut aufgestellt sei, das hätten ihm auch viele Stakeholder in der Wissenschaftscommunity bestätigt. Um der Wissenschaftsablehnung, die es laut Hengstschläger in Österreich durchaus gebe, entgegenzuwirken, versuche man die Wissenschaft mit den Menschen in Kontakt zu bringen – unter anderem mit „Heurika“. Dabei sprechen Wissenschafterinnen und Wissenschafter beim Heurigen über Wissenschaft und Forschung. Dieses Konzept werde man weiterführen. Hengstschläger führte weiter aus, dass Niederösterreich in der Wissenschaftsförderung gut aufgestellt sei. Außerdem gehe heute eine neue Förderdatenbank online, wo alle Forschungsprojekte, die in Niederösterreich gefördert werden, einsehbar sind. Dies erleichtere das Zusammenspiel von Forschern untereinander beziehungsweise können sich dadurch Forscher mit Wirtschaft und Industrie vernetzen. „Denn gerade diese Translation ist in ganz Österreich noch ausbaubar, Niederösterreich geht hier heute voran.“

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