Anti-Korruptionstag 2024: KI als Gamechanger für Integrität und Compliance?

Beim Österreichischen Anti-Korruptionstag 2024 des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK), der am 15. Mai 2024 im Josephinum in Wien stattfand, ging es um Fragen der Moral und Ethik in Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz (KI). Insgesamt 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der öffentlichen Verwaltung besuchten die hochkarätig besetzte Veranstaltung.

Moral und Ethik spielen eine wichtige Rolle in Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz. Das betonten Mathias Vogl, Sektionschef im Innenministerium, und Otto Kerbl, Direktor des BAK, am Beginn der Veranstaltung. Vogl dazu in seiner Eröffnungsrede: „Moral, Ethik, Integrität und Compliance sind die essenziellen Faktoren, mit denen wir den Rahmen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz vorgeben können und müssen.“

Das bestätige sich auch in der Österreichischen KI-Strategie (Artificial Intelligence Mission Austria 2030) und dem im März vom europäischen Parlament beschlossenen „AI Act“. Gleichzeitig seien es auch „die besten Voraussetzungen, um Korruption zu verhindern. Welchen Einfluss KI auf Integrität und Compliance haben kann, ist deshalb für die Präventionsarbeit des BAK von großer Bedeutung“, sagte Otto Kerbl.

KI und Gesellschaft: Revolution für Arbeit und Gesellschaft

Autor, Historiker und Journalist Philipp Blom setzte sich in seiner Keynote-Rede kritisch mit dem Thema auseinander. Unter dem Titel „Die Geister, die ich rief. KI und Gesellschaft“ wies er darauf hin, vor welche Herausforderungen Künstliche Intelligenz die Gesellschaft stellen könne: „Die Revolution der KI verändert unsere Gesellschaften, denn sie schafft eine neue Kategorie: intelligente Dinge. Das revolutioniert nicht nur menschliche Arbeit, sondern auch soziale Beziehungen, persönliche Wahrnehmungen und Weltsichten. Ob das kompatibel ist mit der Demokratie als Forum mündiger, informierter Bürgerinnen und Bürger kann nur die Geschichte zeigen.“

Bei einem hochkarätig besetzten Panel-Talk beleuchteten Expertinnen und Experten aus dem universitären Bereich, Verena Dorner (Wirtschaftsuniversität Wien), Peter Knees (Technische Universität Wien), Michael Funk (Universität Wien) und Helmut Leopold (Austrian Institute of Technology) unterschiedliche Aspekte der Entwicklung von Demokratien unter dem Einfluss von KI.

Künstliche Intelligenz – Hexerei oder Zauberformel?

Sabine Köszegi, Mitglied des AI Advisory Boards der österreichischen Bundesregierung und Vorsitzende des UNESCO-Beirats für Ethik der künstlichen Intelligenz, skizzierte eine mögliche Nutzung der KI in der öffentlichen Verwaltung.

Mit der Frage „Hexerei oder Zauberformel?“ nahm sie eine menschenzentrierte Perspektive ein und betonte: „In der öffentlichen Debatte wird KI-Technologie oft als eine unvermeidbare Entwicklung dargestellt, eine Welle, die uns überrollt, mit der wir leben lernen müssen. Mir fehlt dabei aber die Perspektive darauf, welche Rolle wir, die Menschen, in der ihrer Entwicklung spielen bzw. spielen könnten. KI Technologie ist – so wie auch alle anderen Technologien – ein kulturelles Artefakt und damit das Resultat unserer eigenen Vorstellungen. Darüber müssen wir sprechen: Wer soll von dieser Technologie profitieren, wofür wollen sie einsetzen und wie müssen wir sie designen, damit wir unsere Vorstellungen verwirklichen können?“

Unter der Moderation von Bettina Knötzl, der Präsidentin des Beirates von Transparency International Austrian Chapter, diskutierten Gabriele Bolek-Fügl (CEO Compliance 2b), Michael Wiesmüller (Leiter der Abteilung Digitale- und Schlüsseltechnologien für industrielle Innovation, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie), Günter Horniak (Leiter des Studiengangs Public Management an der FH Campus Wien) und Klaus Steinmaurer (Geschäftsführer im Fachbereich Telekommunikation und Post der RTR – Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) die Möglichkeiten und Gefahren der Nutzung von KI in der öffentlichen Verwaltung.

Ein Doktorand der TU Wien führte in einer Pause ein praktisches Beispiel für KI live vor. Er ließ die im Rahmen eines Gesetzwerdungsprozesses eingebrachten Stellungnahmen zusammenfassen und zeigte damit die Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren von KI auf.

Eine Zusammenfassung des 15. Anti-Korruptionstages wird in Kürze als Broschüre auf der Website des BAK www.bak.gv.at veröffentlicht.

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