Während die Durchführung der freiwilligen Radfahrprüfung in den meisten Bundesländern fixer Bestandteil des Verkehrsunterrichtes der 4. Klassen Volksschule ist, treten in Wien lediglich 27,5 Prozent der 4.-Klässler zur Radfahrprüfung an und nur 15,2 Prozent bestehen. „Dabei sollte es gerade im urbanen Raum Hauptanliegen schulischer Verkehrserziehung sein, ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr zu fördern und allen Volksschülern eine fundierte Verkehrsausbildung zukommen zu lassen. Schließlich ist der theoretische Teil der Radfahrprüfung Teil des Lehrplanes der 4. Klassen, und auch der praktische Teil dieser Radfahrprüfung könnte im Rahmen der Unterrichtszeit als schulbezogene Veranstaltung vorbereitet und durchgeführt werden. Allerdings passiert das in Wien nur marginal, was sich leider auch in der Unfallstatistik widerspiegelt“, kritisieren der Bildungssprecher der Wiener Volkspartei Gemeinderat Harald Zierfuß und Verkehrssprecherin Gemeinderätin Elisabeth Olischar.
„Auch wenn es sich hierbei um eine freiwillige Prüfung handelt, sollte die Wiener Stadtregierung im Sinne der Verkehrssicherheit unserer Kinder darauf schauen, dass allen Wiener Schülerinnen und Schülern der 4. Klassen Volksschule im Rahmen des Unterrichts die Möglichkeit geboten wird, diese Radfahrprüfung auch durchzuführen“, so Zierfuß und Olischar. Schließlich dürfen Kinder in Österreich ab 12 Jahren auch ganz ohne Radfahrausweis im Straßenverkehr unterwegs sein, ohne sich jemals intensiv mit den Straßenverkehrsregeln auseinander gesetzt haben zu müssen.
Die Unfallzahlen bei Radfahrern in Wien steigen massiv von Jahr zu Jahr. So hat sich zwischen 2019 und 2022 die Zahl der Radfahrer in Wien um 15 % erhöht, während im gleichen Zeitraum die Radfahrunfälle um 54 % in die Höhe geschnellt sind (alle Unfälle mit Radfahrer-Beteiligung). Es zeigt sich auch insbesondere, dass die „Missachtung von Geboten und Verboten“ (27 %) sowie „Vorrangverletzungen“ (25 %) mehr als die Hälfte aller durch Radfahrer verursachten Unfällen ausmachen (im Jahr 2022). „Diese Statistiken sprechen eine klare Sprache. Es darf uns auch nicht wundern, wenn offenbar Generationen von Kindern im Straßenverkehr unterwegs sind, die nie Verkehrszeichen und Verkehrsregeln lernen mussten“, so Verkehrssprecherin Elisabeth Olischar.
Laut aktuellen Daten der Landespolizei Wien haben im Schuljahr 2022/23 nur 4.913 Kinder (27,5 Prozent) von insgesamt 17.866 4.-Klässlern eine Radfahrprüfung abgelegt und lediglich 2.712 (15,2 Prozent) diese auch bestanden. „Hier liegt definitiv ein grober Missstand vor, der die Sicherheit unserer Kinder gefährdet. Angesichts dieser Zahlen sind 85 Prozent der Kinder ab 12 Jahren alleine mit dem Rad im Großstadtverkehr unterwegs, ohne sich im Vorfeld entsprechend verkehrstechnische Kompetenzen angeeignet zu haben“, so Zierfuß und Olischar und weiter: „Es ist höchste Zeit, dass auch in Wien alle Kinder die Möglichkeit haben, im Rahmen des Schulunterrichts die Radfahrprüfung abzulegen. Das ist nicht nur wichtig im Sinne der Prävention, sondern auch wesentlich für ein Miteinander im Straßenverkehr. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr ist aufgefordert, dafür zu sorgen, dass dies auch passiert.“
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