„Die ständige Forderung nach Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich ist eine Provokation. Zusätzlich bizarr wird es dann, wenn der Präsident der Industriellenvereinigung behauptet, eine halbe Stunde pro Tag gratis länger zu arbeiten würde das Wirtschaftswachstum ankurbeln und das Sozialsystem absichern. Die IV scheint leider in eine Parallelwelt abzugleiten“, sagt Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) und verweist darauf, dass Vollzeitbeschäftigte in Österreich bereits jetzt durchschnittlich 40,8 Wochenstunden arbeiten und damit die drittlängste Wochenarbeitszeit in Europa haben. Das wirkliche Problem seien die laut Arbeiterkammer 1,3 Milliarden Euro für Mehr- und Überstunden, die den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern allein im Vorjahr vorenthalten wurden.
Es wäre wichtig, die bestehenden Herausforderungen endlich anzugehen. Dazu brauche es aber ein Mindestmaß an Konstruktivität und Realitätssinn, meint Binder in Richtung IV. So sei Teilzeitarbeit in hohem Ausmaß verknüpft mit Care-Arbeit oder dem Umstand geschuldet, dass in manchen Branchen überwiegend Teilzeitstellen angeboten werden. „Eine Verlängerung der Normalarbeitszeit nach dem Modell der IV würde die Probleme nur weiter vergrößern und den Beschäftigten Lohnkürzungen bringen“, sagt Binder und betont weiter, dass „sich die Produktivität seit der letzten gesetzlichen Arbeitszeitverkürzung verdoppelt hat und gleichzeitig auch die beruflichen Belastungen deutlich gestiegen sind. Darum heißt das Ziel, Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich“.
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