„Eine Rede an Europa“ von Omri Boehm

Am 7. Mai begrüßten die Wiener Festwochen und das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) den israelisch-deutschen Philosophen Omri Boehm auf dem Wiener Judenplatz zur „Rede an Europa 2024“ und vor-eröffneten damit das Wiener Kulturfestival.

Nach hitzigen Diskussionen im Vorfeld hielt Omri Boehm die Rede unter großem medialem Interesse auf dem Judenplatz und zog 800 ZuschauerInnen vor Ort und 1200 ZuschauerInnen über den Livestream sowie zahlreiche weitere ZuschauerInnen über orf.at an.

Nach einer Einführung durch IWM-Rektor Misha Glenny und Wiener Festwochen-Intendant Milo Rau, in der diese die Bedeutung des Dialogs unterstrichen, betrat Omri Boehm die Bühne auf dem Judenplatz. Als dezidierter Universalist analysierte er die Feinheiten der problematischen Vergangenheit Europas, die durch Kolonialismus und Holocaust repräsentiert wird, und seine herausfordernde Gegenwart, die durch den Aufstieg des Rechtspopulismus bedroht und zwangsläufig mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt verwoben ist. Unter Bezugnahme auf Timothy Snyders erste Rede an Europa 2019 rief er Europa dazu auf, nationalistische Mythen zu überwinden, und betonte, dass die Aufarbeitung der historischen Verantwortung Europas mit der Wahrung der europäischen Ideale einhergehen müsse.

Trotz einiger stiller Proteste wurde die Rede von den zahlreichen ZuhörerInnen auf dem Platz gespannt verfolgt, wobei Omri Boehm während und vor allem am Ende der Rede mehrfach applaudiert wurde.

Omri Boehm ist außerordentlicher Professor für Philosophie an der New School for Social Research in New York. Seine Kommentare zur israelischen Politik und Philosophie werden regelmäßig in Haaretz, Die Zeit und The New York Times veröffentlicht. Sein von der Kritik hochgelobtes Buch „Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität“ (2022) wurde mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2024 ausgezeichnet.

https://www.festwochen.at/en/eine-rede-an-europa-2024

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