FWF trauert um seinen ehemaligen Präsidenten Hans Tuppy

In tiefer Trauer nimmt der Österreichische Wissenschaftsfonds FWF Abschied von seinem ehemaligen Präsidenten Hans Tuppy, der am 24. April im 100. Lebensjahr nach kurzer Krankheit verstarb. Sein Name wird auf immer mit der österreichischen Wissenschaft verbunden bleiben. Mit seinem unermüdlichen Engagement für die Förderung junger Talente prägte er ganze Generationen von Forschenden und legte den Grundstein für eine vitale wissenschaftliche Gemeinschaft. 

Hans Tuppy, geboren am 22. Juli 1924 in Wien, war nicht nur ein herausragender Forscher, sondern in zahlreichen Funktionen wie FWF-Präsident, Rektor der Universität Wien, ÖAW-Präsident und Bundesminister auch ein visionärer Botschafter für die Wissenschaft, der seine Leidenschaft für die Forschung in den Dienst der Öffentlichkeit stellte. Seine wegweisenden Beiträge zur Biochemie und Molekularbiologie, etwa in der biochemischen Erforschung der Blutgruppensubstanzen, inspirierten zahlreiche Wissenschaftler:innen.

FWF maßgeblich geprägt

In seiner Rolle als Präsident des damals noch jungen Wissenschaftsfonds FWF von 1974 bis 1982 trieb Tuppy maßgebliche Innovationen voran, die heute noch als Grundpfeiler des FWF gelten. So führte er, inspiriert von eigenen Erfahrungen im Ausland, zahlreiche internationale Standards der Projektförderung wie etwa das anonyme internationale Peer-Review von Förderanträgen ein. In einem Interview beschrieb er die FWF-Präsidentschaft einst als „die vielleicht wichtigste forschungspolitische Funktion, die ich innehatte. Denn damals konnte man dort besonders viel verändern und neu gestalten“, so Tuppy. Unter seiner Führung erlebte der FWF eine Ära des Wachstums und der Innovation, die die österreichische Forschungslandschaft und den FWF nachhaltig prägte. So wuchs das Budget des FWF in seiner Amtsperiode um 60 Prozent.
„Hans Tuppy wird nicht nur als brillanter Wissenschaftler und visionäre Führungspersönlichkeit in Erinnerung bleiben, sondern auch als warmherziger Mentor und geschätzter Kollege“, so FWF-Präsident Christof Gattringer. „Sein Vermächtnis wird in all jenen weiterleben, deren Leben er berührt und deren Horizont er erweitert hat. In Dankbarkeit und Respekt verneigt sich der FWF vor seinem Lebenswerk und seinem unermüdlichen Einsatz für die Wissenschaft. Ruhe in Frieden, lieber Hans Tuppy“, so Gattringer kondolierend.

Ein Leben für die Wissenschaft

Tuppy begann aufgrund einer Verletzung im Zweiten Weltkrieg schon früh mit seinem Chemie-Studium, unter anderem bei Ernst Späth und Friedrich Wessely, und promovierte 1948. Bereits mit Mitte 20 setzte er seine Studien auf Empfehlung von Max Perutz in Cambridge fort. Dort wirkte Tuppy als Mitarbeiter von Frederick Sanger an der Erforschung der Insulinsynthese mit, für die Sanger 1958 den Nobelpreis erhielt. Eine weitere wissenschaftliche Station war das Karlsberg-Laboratorium in Dänemark. 1951 kam Tuppy zurück nach Wien, habilitierte sich 1956, wurde Assistent am II. Chemischen Institut der Universität Wien und schließlich 1963 Ordinarius am Institut für Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.

Nach seiner achtjährigen FWF-Präsidentschaft wurde Tuppy 1983 zum Rektor der Universität Wien bestellt, zwei Jahre später wechselte er an die Österreichische Akademie der Wissenschaften, wo er das Amt des Präsidenten innehatte. Dieses gab er zwei Jahre später wiederum auf, um von 1987 bis 1989 als Bundesminister für Wissenschaft und Forschung in der Regierung Vranitzky mitzuwirken. Nach seiner Tätigkeit in der Politik kehrte Tuppy in die Wissenschaft zurück, wo man ihn bis ins hohe Alter immer wieder am Department für Medizinische Biochemie im Vienna Biocenter antraf.

Österreichischer Wissenschaftsfonds FWF

Der Wissenschaftsfonds FWF ist Österreichs führende Organisation zur themenoffenen Förderung der Grundlagenforschung sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. In einem selektiven, internationalen Peer-Review-Verfahren fördert der FWF jene Forschenden und Ideen, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Qualität wegweisend sind. Die gewonnenen Erkenntnisse stärken Österreich als Forschungsnation und legen eine breite Basis, um zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen besser begegnen zu können.

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