Universität Wien und MedUni Wien trauern um Hans Tuppy

Hans Tuppy ist im Alter von 99 Jahren verstorben. Die Unversität Wien und die MedUni Wien trauern um einen hervorragenden Wissenschafter, Wissenschaftspolitiker und eine große Persönlichkeit. Hans Tuppy prägte die österreichische Hochschulpolitik über mehrere Jahrzehnte maßgeblich mit und setzte sich erfolgreich für die Weiterentwicklung des Forschungsstandorts Österreich ein.

„Mit Hans Tuppy verliert die Universität Wien eine der ganz großen Persönlichkeiten der österreichischen Wissenschaft und Wissenschaftspolitik. Er war uns allen ein Vorbild, mit seinem wissenschaftlichen Ethos, seiner Lebensfreude und seiner immerwährenden Neugier. Sein persönlicher Einsatz und seine Leistungen für die Wissenschaft können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden“, so Sebastian Schütze, Rektor der Universität Wien.

„Mit Hans Tuppy verliert unsere Universität eine herausragende, hoch integre und in der Geschichte unseres Landes verwurzelte Persönlichkeit, die immer der jungen Generation, der wissenschaftlichen Exzellenz und einem tiefen Humanismus verpflichtet war. Sein Leben, seine herausragenden Leistungen und seine unerschütterliche Zuversicht werden für immer ein besonderes Vorbild für kommende Generationen sein“, sagt Markus Müller, Rektor der MedUni Wien.        
Hans Tuppy wurde am 22. Juli 1924 in Wien geboren und maturierte 1942. Sein Interesse galt schon in jungen Jahren den Naturwissenschaften. Tuppy begann aufgrund einer Verletzung im Zweiten Weltkrieg schon früh mit seinem Chemie-Studium an der Universität Wien, u.a. bei Ernst Späth und Friedrich Wessely, und promovierte 1948. Bereits mit 25 Jahren setzte er seine Studien auf Empfehlung von Max Perutz in Cambridge fort. In Cambridge wirkte Tuppy als Mitarbeiter von Frederick Sanger an der Erforschung der Insulinsynthese mit, für die Sanger 1958 den Nobelpreis erhielt. Eine weitere wichtige Station war das Karlsberg-Laboratorium in Dänemark. 1951 kam Tuppy zurück nach Wien, habilitierte sich 1956, wurde Assistent am II. Chemischen Institut der Universität Wien und schließlich 1963 Ordinarius am Institut für Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Das Institut ist nun an den Max Perutz Labs verankert. Tuppy war von 1970 bis 1972 Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Wien (heute MedUni Wien) und von 1983–1985 Rektor der Universität Wien und Vorsitzender der Österreichischen Rektorenkonferenz.

Hans Tuppy war nicht nur ein hervorragender Wissenschafter, sondern setzte sich auch hochschulpolitisch für die Weiterentwicklung des Forschungsstandorts Österreich ein. 1981 war er an der Formulierung des Forschungsförderungsgesetzes beteiligt, das die Entstehung des FWF bewirkte. 1974 bis 1982 war Hans Tuppy Präsident des FWF, 1970 bis 1972 war er Dekan der Medizinischen Fakultät und 1983 wurde er zum Rektor der Universität Wien bestellt. Tuppy, seit 1967 Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), war von 1985 bis 1987 auch deren Präsident. Von 1987 bis 1989 wirkte Tuppy als Bundesminister für Wissenschaft und Forschung in der Regierung Vranitzky. Nach seiner Tätigkeit in der Politik kehrte Tuppy in die Wissenschaft zurück.

Für sein wissenschaftliches Werk und sein Wirken für die österreichische Forschungslandschaft wurde Tuppy vielfach geehrt: Neben diversen Ehrendoktoraten wurde er 1975 mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet und erhielt 2002 den Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft. 2014 erhielt er das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

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