„Jetzt werden auch noch die Fakten verdreht“, sagt Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen (FSG), zur aktuellen Debatte um längere Arbeitszeiten.
Die Industriellenvereinigung fordert längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich. „Um den Beschäftigten tief in die Taschen greifen zu können, ist ihnen jetzt wohl schon jedes Mittel recht, auch falsche Zahlen“, kritisiert der FSG-Vorsitzende. In den Kollektivverträgen ist die Bandbreite an Arbeitszeiten nämlich jetzt schon größer, als ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher in einem Interview zitiert wird. Bei den Fluglotsinnen und Fluglotsen beträgt die Arbeitszeit zum Beispiel 32,5 Stunden, bei Expeditarbeiterinnen und Expeditarbeitern 35 Stunden und in der Sozialwirtschaft liegt die Arbeitszeit bei 37 Stunden. Und immer mehr Betriebe erkennen, dass eine Arbeitszeitverkürzung und eine 4-Tage-Woche mehr Vorteile bringen.
Die Vollzeitbeschäftigten in Österreich haben die drittlängste Wochenarbeitszeit in Europa und arbeiten durchschnittlich 40,8 Wochenstunden – und nicht nur um die 30 Stunden, wie irreführend dargestellt wird. „Hier Teilzeit und Vollzeit zu vermengen, ist unseriös und irreführend. In Wahrheit will man davon ablenken, dass eine Verlängerung der Arbeitszeit für Beschäftigte eine Lohnkürzung von bis zu 7,8 Prozent bedeuten würde“, warnt Muchitsch. Was der ÖVP-Arbeitsminister auch nicht erwähnt: Österreichs Beschäftigte leisten 180 Millionen Überstunden, wovon 47 Millionen Überstunden von den Arbeitgebern nicht vergütet werden – das heißt, sie werden weder in Zeit noch in Geld abgegolten.
„Die Menschen in Österreich arbeiten fleißig und haben es nicht verdient, mit falschen Zahlen in ein schiefes Licht gerückt zu werden“, so Muchitsch abschließend an den ÖVP-Arbeitsminister.
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