Anlässlich des heutigen Girls‘ Day, der etwa in der Bundeshauptstadt Wien als Töchtertag genutzt wird, fordert Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Wir müssen Mädchen und junge Frauen schon früh mit auf den Weg geben, dass sie mutig und beherzt ihren Weg gehen. Unsere Aufgabe ist es, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen. Das beginnt bei der Schul- und Berufswahl, führt ins Berufsleben mit Gehaltsverhandlungen, Aufstiegschancen und Karrieremöglichkeiten bis hin zu einer fairen Pension“.
Weninger ergänzt: „Ganz besonders in der Politik, bei Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Gemeinderät*innen zeigt sich, dass nur wenige Frauen diesen Weg einschlagen. Für uns heißt das, dass wir den Beruf der Politikerin für Frauen attraktivieren müssen – mit guten Arbeitsbedingen (mit möglichst wenig Abendterminen), einer guten Bezahlung und einem Umfeld, in dem es sich gut arbeiten lässt. Vor allem junge Frauen mit hohen Kompetenzen brauchen unsere Unterstützung – sei es mit guten Öffi-Verbindungen oder dem Ausbau der Kinderbetreuung. Unser aktueller Städtebund-AK-Gleichstellungsindex zeigt, dass Frauen als Bürgermeisterinnen und Bezirksvorsteherinnen massiv unterrepräsentiert sind“. So ist der Frauenanteil bei Bürgermeister*innen in Vorarlberg mit 6 Prozent am niedrigsten; in Niederösterreich mit 15 Prozent am höchsten. In Wien sind 26 Prozent der Bezirksvorsteher*innen weiblich. Der durchschnittliche Anteil von Gemeinderät*innen beträgt 26 Prozent und steigt mit der Größe der Gemeinde an. Bei Gemeinden unter 500 Einwohner*innen liegt der Frauenanteil bei 21 Prozent; bei Städten mit über 20.000 Einwohner*innen liegt er bei 38 Prozent. In Wien gibt es 46 Prozent Bezirksrätinnen.
Weninger ist auch der Meinung, dass man Mädchen und Frauen dafür begeistern muss für die Städte und Gemeinden und damit für die Leistungen der Daseinsvorsorge zu arbeiten: „Städte und Gemeinden bieten vielfältige Tätigkeiten – von Lehrberufen, von der KFZ-Technikerin oder Tischlerin über Stadtplaner*innen bis hin zu rechtskundigen Berufen, um die immer mehr werdenden Aufgaben der Städte bewältigen zu können. Es sind Arbeitsplätze mit Sinn; es ist Arbeit für die Menschen in der Stadt.“
„Das ist für uns ein klarer Auftrag, dafür zu sorgen, dass Mädchen und Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können, gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen und eine faire Pension erhalten. Mit dem Equal Pension Day machen wir seit vielen Jahren darauf aufmerksam, wie ungerecht ein Sozialversicherungssystem ist, das sich am männlichen Broterwerber orientiert,“ so Weninger abschließend.
Über den Girls‘ Day und den Töchtertag sowie Aktionen in den Mitgliedstädten
Der Girls‘ Day kommt ursprünglich aus Amerika und findet seit 2006 auch in Österreich statt. Er soll Mädchen unter anderem ermutigen, Berufe, die gesellschaftlich vorwiegend Männern zugeschrieben werden, zu ergreifen.
In der Stadt Wien wird jährlich der Töchtertag organisiert; zudem gibt es Möglichkeiten am Wiener Töchtertag in Abteilungen der Stadt Wien hinein zu schnuppern. Insgesamt öffnen heuer allein am Wiener Töchtertag 290 Unternehmen ihre Türen und bieten allen Schülerinnen ab der 1. Klasse Mittelschule oder Gymnasium bis zur Matura die Möglichkeit, Berufe aus den Bereichen Technik, Naturwissenschaften, Digitalisierung und Handwerk kennenzulernen. Von Workshops mit VR-Brillen über Mikrokosmos-Forschung bis hin zu Baustellenbesichtigungen und handwerklichen Aktivitäten! Zusätzlich gibt den Töchtertag KIDS für Volksschulen und heuer erstmals den Töchtertag MINI für Kindergartengruppen.
Alle Infos auf der Website des Wiener Töchtertages: https://www.toechtertag.at/
Die Stadt Graz bietet seit einigen Jahren Möglichkeiten für Mädchen im Kunst- und Kulturbereich, insbesondere in technischen, handwerklichen oder naturwissenschaftlichen Berufen an. Es gibt Kooperationen mit der Oper Graz, dem Schauspielhaus Graz, dem Universalmuseum Joanneum, art + event Theaterservice, dem Next Liberty und den Grazer Spielstätten.
Alle Infos unter www.graz.at/girlsday
Die Holding Graz bietet Schnuppermöglichkeiten in den Straßenbahnwerkstätten und in der Kommunalwerkstätte an.
Alle Infos unter https://www.holding-graz.at/de/holding-graz-laedt-zum-girls-day-ein/
In Steyr gibt es Initiativen, die über das ganze Jahr laufen. Dass Angebote ausschließlich für Mädchen etwas bewirken, zeigt CoderDojo Steyr, das 2023 erstmals ein Girls Special veranstaltete, um mehr Mädchen zwischen 7 und 17 Jahren für IT zu begeistern. Der Mädchenanteil stieg inzwischen von 30 Prozent auf 50 Prozent. Andere Wege geht „Tech Girls Change“, ein Projekt der Frauenstiftung Steyr in Kooperation mit der Zukunftsregion Steyr, der Arbeiterkammer OÖ und dem Verein FAZAT – gefördert aus Mitteln des AK-Ausbildungsfonds – es dient der Stärkung weiblicher Lehrlinge.
Alle Infos unter https://tic-steyr.at/aktuelles/events/coderdojo-girls-special-am-4-m%C3%A4rz-2023
https://frauenstiftung.at/de/innovationen/tech-girls-change.php
In Niederösterreich organisiert die Volkswirtschaftliche Gesellschaft den Girls` Day. Betriebe, Einrichtungen und Schulen melden sich an.
Alle Infos hier: https://www.girlsday.cc/de/girlsday/St.%20P%C3%B6lten/Magistrat%20St.%20P%C3%B6lten
In St. Pölten werfen Schüler*innen der 4. Klassen der MS Kirchberg an der Pielach einen Blick hinter die Kulissen von Bau- und Feuerpolizei, Stadtplanung und Medienservice sowie Social Media.
Auch in der Stadt Salzburg gibt es Aktionen zum Girls` Day. Amtsleiter Jürgen Wulff-Gegenbaur: “Der Girlsday ist eine willkommene Gelegenheit das Abfallservice der Stadt Salzburg mit all seinen Dienstleistungen hautnah zu erleben.“ Seit 2010 nehmen auch die Stadtgärten am Girls` Day teil. „Heuer dürfen wir Schülerinnen bei uns begrüßen und ihnen einen Einblick in die Pflanzenproduktion in der Stadtgärtnerei geben“, sagt Christian Siebenhofer von den Stadtgärten der Stadt Salzburg.
Hohenems hat im Jahr 2022, ein Jahr nach der Landeshauptstadt Bregenz, den Girls` Day in Eigeninitiative mit den Betrieben vor Ort eingeführt und organisiert. Seitdem ist dieser Tag fixer Bestandteil für die Mädchen der 3. Klassen der Mittelschulen. Die Betriebe sind äußerst engagiert, den jährlich ca. 70 Mädchen altersgerecht die betriebliche, technische Vielfalt zu vermitteln. Durch die Initiativen von Bregenz und Hohenems wurde der Girls` Day auf das ganze Land Vorarlberg ausgeweitet. Dieses Jahr lag die Hauptorganisation erstmals für alle Vorarlberger Gemeinden beim BIFO (Beratung für Bildung und Beruf).
In der Stadt Linz können sich Mädchen in folgenden Bereichen informieren: Feuerwehr und Katastrophenschutz, Gebäudemanagement, Informations- und Kommunikations-Technologie, Planung, Technik und Umwelt, Stadtgrün und Straßenbetreuung. Zudem gibt es eine Informationsveranstaltung mit Austauschmöglichkeit von Mitarbeiter*innen in verschiedenen handwerklichen Berufen, Feedback, Information über Angebote im Frauenbüro, Gleichbehandlung und Lehrlingsmanagement.
Alle Infos hier: https://www.girlsday-ooe.at/de/girls-day/girls-day-angebot-2024/detail/key.2443.html
Über den Österreichischen Städtebund
Der Österreichische Städtebund ist die in der Verfassung verankerte Interessensvertretung der Städte und größeren Gemeinden in Österreich. Zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung leben in Städten und ihrem Umland. Auch mehr als 70 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich hier. Mehr Infos auf www.staedtebund.gv.at. Zur Newsletter-Anmeldung geht es hier: https://www.staedtebund.gv.at/newsletter/
(Schluss)
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