Wir investieren in unsere Zukunft – Wohnen statt Spekulationen!

Liebe Nachbar:innen, liebe Wiener:innen

Wir sind eingezogen und haben einen Teil dieses Haus besetzt – sprich, es aus seiner traurigen Existenz innerhalb der Immobilienspekulation befreit und wird nun wieder für seinen eigentlichen Zweck genutzt: Darin zu wohnen. Wir sind eine Gruppe junger Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Perspektiven, aber mit dem gemeinsamen Grundsatz: Wohnraum darf kein Luxus sein!

Jede*r Mensch braucht einen Ort zum Leben. Was tun, wenn man sich keine überschwinglichen Summen für einen Platz in der Stadt leisten kann. Wir besetzen dieses Haus, da die Stadt diese „Sub-Standard“-Wohnungen nicht vermieten will. Sie müssten eigentlich renoviert werden, aber die Stadt hat seit über 30 Jahren keine Verbesserungen hervorgebracht, bis auf die Straßen-seitige Fassade des Gebäudes. Wir haben es uns somit selbst angenommen, das Haus wieder zu beleben und wohnbar zu machen.

Gemeinsam Wohnen und solidarisch leben – das geht für uns Hand in Hand. Wir glauben dass dieses Haus weder denjenigen „zusteht“ die ihren Namen auf einen Vertrag dafür haben, noch uns alleine. Wir wollen den Raum für die Anliegen der Nachbarschaft öffnen und uns aktiv damit auseinandersetzen, wie wir zu einem Haus und Grätzl beitragen können in welchem der vorherrschenden Logik von Ausgrenzung, Konkurrenz und Individaliserung etwas entgegen gesetzt wird. Wien kann eine lebenswerte und sozialgerechte Stadt sein – aber nur, wenn wir uns diese Stadt selbst organisieren und gemeinsam gestalten.

Denn die Verantwortung dafür, dass in diesem wunderschönen Haus ganze 15 Wohnung einfach leer stehen und seit Jahren für die verbliebenen Bewohner:innen des Hauses keine einzige Sanierungsarbeit geleistet wurde trägt die Stadt Wien, welche die Verwaltung des Gebäudes übernommen hat. Die selbige Stadt, die sich seit Jahrzehnten sentimental auf den Errungenschaften des „sozialen Wohnbaus“ ausruht, während sich heute viele ihre Mieten und Energiekosten kaum mehr leisten können. Die immer weiter alles zubaut und zubetoniert, anstatt die über tausenden leerstehende Wohnungen nutzbar zu machen.

Diese „rote“ Stadt wird grau. Wir wollen nicht weiter dabei zusehen, wie horrende Mieten, der Ausverkauf des öffentlichen Raumes, die Versiegelung von immer mehr Grünflächen in dieser Stadt das Potential, sie bunt und lebenswert zu machen, unterdrücken. Also nehmen wir es nun einfach selbst in die Hand in „unsere Zukunft zu investieren“ und fangen dort an, wo es uns am nächsten ist, wo es jede von uns spüren kann. In unserem Zuhause.

Wir wollen mit den derzeitigen Verantwortlichen – der Dr. Eduardschen Kaufmann'sche Armenstiftung sowie der MA40 – in Verhandlungen gehen, um eine sofortige selbstverwaltete Nutzung des Leerstandes zu gewährleisten. Die Häuser denen die drin wohnen!

In Liebe
Die neuen Bewohner:innen des Hauses der AHA – Autonomes Haus Alsergrund

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