Club 20 und eXplore! beleuchteten mit ExpertInnen Wege zur weltweiten Klimaneutralität bis 2050

Beim dieswöchigen Club 20 im Hotel InterContinental in Wien diskutierten ExpertInnen mögliche Lösungswege, um weltweite Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 doch noch zu erreichen. Als Grundlage für die Diskussion diente ein neues Modell für die Prognose von Treibhausgas-Emissionen, welches von ForscherInnen der eXplore! Initiative an der Wirtschaftsuniversität Wien entwickelt wurde. Es zeigt, dass die weltweiten Klimaziele ohne drastische Maßnahmen nicht mehr zu erreichen sind – und, dass einige Staaten ihre Bemühungen zur Emissions-Reduktion ambitionierter darstellen als sie tatsächlich sind.  

Michael Tojner, Initiator des Club 20, betonte in seinen Eröffnungsworten, dass die von ihm zusammen mit der B&C Privatstiftung und der WU Wien ins Leben gerufene Initiative eXplore! mit einem Förderbudget von 11 Millionen Euro über einen Zeitraum von 10 Jahren eine der bedeutendsten privaten Förderinitiativen im österreichischen Hochschulsektor darstellt. Ihr Ziel ist es, Forschung und Unternehmertum enger miteinander zu verknüpfen.  

Jesús Crespo Cuaresma, Professor für Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsuniversität Wien, der das Emissionsmodell zu Beginn der Diskussion präsentierte, betonte: „Die Ergebnisse unserer Projektion zeigen deutlich, dass in Österreich mehr klimapolitische Maßnahmen notwendig sind, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Es gibt zahlreiche empirische Belege dafür, dass eine CO2-Steuer das effizienteste Instrument ist, um Emissionsreduktionen in einer anreizkompatiblen Weise zu erreichen.“ 

Katharina Rogenhofer, Autorin, Klimaaktivistin und Vorständin am KONTEXT Institut für Klimafragen, ergänzte: „In Österreich wird seit Jahren Politik betrieben, die stark auf Angebot und Nachfrage ausgerichtet ist. Politik ist allerdings nicht mit Wirtschaft gleichzusetzen. Ihre Aufgabe besteht vielmehr darin, Werte zu definieren, Ziele zu setzen und die Richtung für die zukünftige Gesellschaft vorzugeben. Vor diesem Hintergrund sind klare Strategien und Rahmenbedingungen unerlässlich, auch wenn damit gelegentlich unpopuläre Maßnahmen einhergehen.“  

„Um Klimapolitik wirksam umzusetzen, braucht es vor allem eine sozial gerechte Ausgestaltung sowie gezielte Maßnahmen zur Förderung ärmerer Haushalte“, so Claudia Kettner-Marx, Ökonomin am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung.

Die DiskussionsteilnehmerInnen waren sich einig, dass der Erfolg der Klimapolitik vor allem davon abhängt, dass die breite Öffentlichkeit ihre Mechanismen versteht. „Das Problem von Treibhausgasemissionen ist, dass man sie nicht sehen kann. Eine zentrale Aufgabe in der Kommunikation besteht insbesondere darin, die tatsächliche Betroffenheit für die einzelnen BürgerInnen sichtbar zu machen. Es muss klar übersetzt werden können, was eine Treibhausgasemission für jeden einzelnen bedeutet“, unterstrich Margit Kapfer, Manager Decarbonisation bei EY denkstatt, abschließend.

Fotos von der Veranstaltung finden sich unter Club20_23.04._Fotos 

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