Entsetzt zeigt sich ÖGB Bundesgeschäftsführerin Ingrid Reischl über die heutigen Aussagen von Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler: „Dass jetzt auch die Bundesregierung in den von der IV angeführten Chor einstimmt und ebenfalls eine Arbeitszeitsverlängerung fordert, ist völlig absurd. Runter mit der Arbeitszeit und nicht hinauf, muss die Devise lauten!“
Reischl erinnert daran, „dass allein im Vorjahr Beschäftigte in Österreich fast 47 Millionen Überstunden ohne Geld- oder Zeitausgleich geleistet haben. Jede vierte Überstunde ist unbezahlte Gratisarbeit, den Beschäftigten entgeht damit insgesamt weit mehr als eine Milliarde Euro Bruttoentgelt“. Es ist eine „Chuzpe sondergleichen, hier von den Arbeitnehmer:innen noch mehr Leistung zu verlangen, anstatt darauf zu drängen, dass bisher geleistete Arbeit ordentlich entlohnt wird“, kritisiert Reischl: „Arbeitnehmer:innen sind doch keine Maschinen!“
Alles spricht für kürzere Arbeitszeiten
Wichtig ist, dass „wir nicht die Stundenanzahl nach oben schrauben, sondern die Qualität der Arbeitsplätze in Österreich erhöhen. Unternehmen, die jammern, dass sie keine Arbeitskräfte finden, sollten über bessere Arbeitsbedingungen nachdenken“, so die Gewerkschafterin.
Der internationale Trend geht klar in Richtung Arbeitszeitverkürzung und „auch wenn die Wirtschaft und nun auch die Bundesregierung das offenbar nicht wahrhaben wollen, wird sich dies auch in Österreich nicht aufhalten lassen“, ist die ÖGB Bundesgeschäftsführerin überzeugt. Internationale Studien, von Schweden über Island bis ins Vereinigte Königreich, beweisen, dass die Beschäftigten bei kürzeren Arbeitswochen produktiver, konzentrierter und gesünder sind als davor. Weniger Zeit in der Arbeit führt zudem zu mehr Zeit mit der Familie und das wiederum wirkt sich positiv auf die Verteilung der Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen aus.
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