Ärztekammer Wien: Impfen ist ärztliche Leistung und muss es auch in Zukunft bleiben!

Die Ärztekammer für Wien zeigt sich vom heutigen Vorstoß zum Impfen in den Apotheken irritiert: „Abermals wird versucht, Impfleistungen ohne jegliche ärztliche Aufsicht in Apotheken durchzusetzen. Nur das enge Arzt/Patient-Vertrauensverhältnis und die exzellente Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte in Österreich garantieren die maximale Patientensicherheit und schaffen Vertrauen für die Schutzimpfungen in der Bevölkerung, welches seit der Corona-Pandemie mehr als angeschlagen ist. Impfen ist eine ärztliche Leistung und muss es auch in Zukunft bleiben“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer.

Beim Impfen handelt es sich um weit mehr als nur einen Stich. Es ist ein komplexer Prozess, von der Feststellung der Impftauglichkeit, über das Aufklärungsgespräch und das gekonnte Applizieren der Spritze bis hin zur Nachbeobachtung der geimpften Person samt Ergreifen möglicher notfallmedizinischer Maßnahmen im Falle von Nebenwirkungen: „Ärztinnen und Ärzte sind aufgrund ihrer Ausbildung als auch aufgrund der Ordinationsausstattung auf diese, zum Glück seltenen, Notfälle trainiert und bestens eingespielt. Damit garantieren nur Ärztinnen und Ärzte den Goldstandard der Impfleistung und die höchste Sicherheit für die Patientinnen und Patienten“, so Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien.

Influenza: Gesundheitsminister und ÖGK haben misslungene Impfaktion zu verantworten

Die Influenza-Impfaktion der vergangenen Saison zeigt ganz klar, dass die niedrige Impfquote vor allem auf die mangelhafte Organisation zurückzuführen war und nicht auf fehlende Impfstellen: „Der Gesundheitsminister und die ÖGK haben die misslungene Impfaktion zu verantworten. Impfstoffe waren teilweise für Ärztinnen und Ärzte nicht ausreichend verfügbar beziehungsweise bestellbar. In Wien waren Anfang Dezember des Vorjahres rund 180 Ordinationen ohne Influenza-Impfstoff.  Auch der Selbstbehalt hielt viele Menschen von der Impfung ab. Genau hier muss man ansetzen und die Organisation der Impfaktion für die kommende Saison rasch auf neue Beine stellen. Wir bieten den Patientinnen und Patienten mit der Impfung in den Ordinationen ein unkompliziertes One-Stop-System mit höchsten Qualitätsstandards und fordern rasche Gespräche mit allen Beteiligten“, sagt Kamaleyan-Schmied.

Forderung nach Schließen von Impflücken und Medikamentenabgabe in den Ordinationen 

Wie wichtig eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung ist, zeigen der Masernausbruch und der starke Anstieg von Keuchhustenfällen in diesem Jahr. Die im Finanzausgleichsgesetz zusätzlich für die Impfung freiwerdenden 90 Millionen Euro müssen daher vor allem für das Schließen von Impflücken bereitgestellt werden. Die Ärztekammer für Wien fordert, die im Kinderimpfprogramm etablierte Pneumokokken-Impfung auch für Erwachsene kostenlos bereitzustellen. Auch die alle zehn Jahre notwendige Auffrischung der 4-fach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten soll zukünftig niederschwellig und kostenlos angeboten werden. Neu ins kostenlose Impfprogramm aufgenommen werden sollen die Impfungen gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sowie gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) für Seniorinnen und Senioren. Die Ärztekammer für Wien fordert im Sinne der Patientinnen und Patienten auch die Bereitstellung von Impfstoffen und die Abgabe von Medikamenten direkt in den Ordinationen, die Seniorenvertreter seit längerer Zeit einfordern. Dieses One-Stop-Shop-Konzept soll allen Patientinnen und Patienten zu Gute kommen und einen besonders niederschwelligen Zugang schaffen.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Ärztekammer Wien

BundesregierungImpfungMedizinWien
Comments (0)
Add Comment