Das Siegerprojekt für das Visitor Center des Oberen Belvedere steht fest: Das Architekturbüro epps Ploder Simon ZT GmbH aus Graz hat sich gegen 81 Mitbewerber*innen durchgesetzt. Die Teilnehmer*innen an dem EU-weiten, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb kamen aus acht Ländern.
Es ist eine unglaubliche Freude, dass unser Beitrag, der auf einen behutsamen und achtenden Umgang mit dem barocken Mikrokosmos Belvedere abzielt, ohne dabei auf das Zeitgenössische zu verzichten, zu einem Sieg geführt hat, der letztlich auch für eine vergangene und eine gegenwärtige Baukultur steht
, erklärten Petra Simon und Elemer Ploder in einer ersten Reaktion. Gemeinsam leiten sie das zwölfköpfige Architekturbüro, das sich schwerpunktmäßig mit dem Bauen im Bestand, insbesondere mit denkmalgeschützten Gebäuden, beschäftigt.
Die von Architekt Roger Riewe geleitete Jury, besetzt von der Kammer der Ziviltechniker*innen, der Bundesimmobiliengesellschaft, der Stadt Wien sowie dem Belvedere und beraten von Expert*innen aus Burghauptmannschaft, Bundesdenkmalamt, Bundesgärten und dem 3. Wiener Gemeindebezirk, entschied einstimmig. Sie würdigte, dass das Gewinnerprojekt das barocke Ensemble und die Vorgaben des Denkmalschutzes respektiert, gleichzeitig aber nicht auf eine eigenständige Identität verzichtet. Vorgabe war, dass das Visitor Center unter dem südlichen Vorplatz des Schlosses von außen möglichst unsichtbar ist. Das Siegerprojekt führt daher vom Eingang beim Kavalierstrakt an der Prinz Eugen-Straße über drei Ebenen in das Visitor Center unter der Parkanlage. Von dort erfolgt die Anbindung an das Schloss.
Notwendig geworden ist der Bau eines Visitor Centers, um im barocken Schloss – mit 1,3 Millionen Gästen 2023 das meistbesuchte Kunstmuseum Österreichs – eine zeitgemäße Infrastruktur für diese große Zahl von Besucher*innen zu gewährleisten.
Der gleichermaßen elegante wie funktional flexible Entwurf von epps ermöglicht eine Weichenstellung für die Zukunft des Belvedere, die seinem internationalen Ruf und seiner Attraktivität gerecht wird. Das neue Visitor Center gibt uns die Chance, der kulturellen Bedeutung des Hauses zukünftig auch im Servicebereich zu entsprechen
, erläutert dazu Generaldirektorin Stella Rollig.
Das Projekt ist Teil eines Konjunkturpakets, das die Bunderegierung im Budget bereits fixiert hat. Die Bundesregierung hat für die Jahre 2025-2027 insgesamt 100 Mio. Euro für die wichtigen Bauprojekte im Belvedere, im Kunsthistorischen und im Naturhistorischem Museum budgetiert. Alle drei Häuser bekommen damit eine zeitgemäße Infrastruktur, die das Besucherinnen- und Besuchererlebnis nachhaltig verbessern wird
, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. Ich freue mich sehr über das Ergebnis des Architekturwettbewerbs – aus Sicht der Kulturpolitik, aber auch als leidenschaftliche Museumsbesucherin
.
Die Bedeutung des Projektes wird auch vom Eigentümervertreter der Liegenschaft unterstrichen: Die zeitgemäßen Anforderungen an historische Gebäude stellen große Herausforderungen dar, bringen aber Verbesserungen für die Zukunft. Durch die mit der Errichtung eines Visitor Centers einhergehende Besucher*innenstromführung werden wesentliche Teile des historischen Gebäudes erheblich entlastet. Dadurch wird die nachhaltige Erhaltung des Schlosses Belvedere unterstützt
, so Burghauptmann Reinhold Sahl.
Auf Basis des Siegerprojekts gilt es nun, die vertragliche Ausgestaltung des Bauprojekts vorzunehmen, um möglichst bald mit den Detailplanungen beginnen zu können
, führt der Wirtschaftliche Geschäftsführer Wolfgang Bergmann den weiteren Fahrplan aus. Es wird mit einer 18-monatigen Planungs- und Einreichungsphase und einer ebenso langen Bauzeit gerechnet.
Das Siegerprojekt wird im Kreis der 12 besten Entwürfe vom 28. Mai bis 2. Juni 2024 im Belvedere 21 öffentlich und kostenlos zugänglich sein.
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