Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 zeigt sich erfreut, dass mit der heutigen Annahme der EU-Gebäuderichtlinie in Brüssel ein wesentlicher Eckpfeiler des Europäischen Green Deal umgesetzt wird und sieht große Chancen für Österreich: „Die EU-Gebäuderichtlinie ist eine Riesenchance für Österreich, weil wir mit einer Modernisierung des Gebäudebestands Arbeitsplätze schaffen und klimaschädliche Treibhausgasmeissionen einsparen können. Das geht allerdings nur, wenn sie jetzt von der Bundes- und den Landesregierungen auch auf bestmögliche Art und Weise umgesetzt wird. Es gilt nun als erstes einen klaren Fahrplan zu erarbeiten wie der Ausstieg aus fossiler Energie im Gebäudebereich gelingt und eine Anlaufstelle für die Beratung der Bürger:innen einzurichten, damit sie alle Informationen gebündelt bekommen und schnell Projekte umsetzen können“, fordert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.
In der EU sind Gebäude der größte Energieverbraucher. 40 % der in der EU verbrauchten Energie entfällt auf Gebäude, damit verursachen sie mehr als ein Drittel der Treibhausgasemissionen. Die thermische Sanierung und die Umstellung von fossilen Heizsystemen ist somit eine der wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen europaweit. 75 % des europäischen Gebäudebestands sind in einem energetisch schlechten Zustand. Auch in Österreich gilt 40 % des Gebäudebestands als sanierungsbedürftig.
Die EU-Gebäuderichtlinie enthält viele sinnvolle Maßnahmen und eröffnet den Nationalstaaten wichtige Spielräume in der Umsetzung, um den Gebäudebestand in einen guten Zustand zu bringen. So müssen alle Mitgliedsstaaten Gebäude in besonders schlechtem Zustand („worst performing buildings“) als erstes modernisieren, Anlaufstellen für die Beratung von Bürger:innen schaffen („one stop shops“) und Mindestanforderungen für die thermische Qualität definieren. Alle Staaten müssen zudem Pläne für die Sanierung ihres Gebäudebestands und den Ausstieg aus fossilen Heizungen ausarbeiten.
GLOBAL 2000 sieht hier einige Vorschläge der Zivilgesellschaft abgebildet, auch wenn im politischen Prozess viele Abschwächungen vorgenommen wurden: „Die Mindestanforderungen für den thermischen Zustand von Gebäuden sollen vorerst nur im Bereich der Nicht-Wohngebäude gelten und die Definition für Gebäude in schlechtem Zustand ist zu vage gehalten, was eine zielgerichte Sanierung von besonders schlecht gedämmten Gebäuden erschwert. Nichtsdestotrotz ist Österreich nun gefordert, die Vorgaben mit Leben zu erfüllen und eine wirksame Umsetzung auf den Weg zu bringen“,so Johannes Wahlmüller abschließend.
Über den Europäischen Green Deal wird am 22. April in der Blumenfabrik im Rahmen einer hochkarätigen Veranstaltung diskutiert. Die Veranstaltung „the past and the future of the Green Deal“ wird in Zusammenarbeit mit dem EU Umweltbüro organisiert. Infos und Anmeldung unter: https://www.global2000.at/events/european-green-deal
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