Anlässlich der 300. Wiederkehr des Geburtstags von Franz Anton Maulbertsch widmet das Belvedere dem Schaffen des Künstlers eine Ausstellung in der Reihe IM BLICK.
Generaldirektorin Stella Rollig: In seinen Dreißigern galt Maulbertsch als „kühner Geist“, da hatte er sein erstes Hauptwerk in der Wiener Piaristenkirche bereits vorgestellt. Die Ausstellung zeigt den unkonventionellen, freien Zugriff des Künstlers auf Komposition und Farbgebung und vermittelt seine Radikalität, die ihn heute ganz besonders modern wirken lässt.
Bereits zu Lebzeiten stieß Maulbertsch aufgrund seiner lebendigen Farbgebung sowie der aufregenden Lichtregie auf Begeisterung. Mit der Gründung des Barockmuseums im Unteren Belvedere wurden ab 1923 zahlreiche Ankäufe getätigt, sodass das Belvedere heute über den weltweit größten geschlossenen Bestand an Gemälden Maulbertschs aus sämtlichen Schaffensperioden verfügt, wie die Werke Die Akademie mit ihren Attributen zu Füßen Minervas, 1750, oder Der Tod der Dido, um 1786, verdeutlichen.
Maulbertsch zählt zu jenen Künstlern aus dem Kreis der Akademie der bildenden Künste in Wien, die um 1750 mit den Konventionen brachen und einen ausdrucksstarken Stil pflegten. Er selbst entwickelte sich zu einer prägenden Figur in der Malerei der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa. Seine frühen Arbeiten zeichnen sich durch ein dramatisches Helldunkel aus sowie durch menschliche Gestalten, deren Expressivität bisweilen ins Groteske kippt. Aufmerksamkeit erlangte er damit besonders in klerikalen Kreisen, was zahlreiche Aufträge zur Ausstattung von Kirchen und Klöstern mit Fresken und Altarbildern zur Folge hatte. Darüber hinaus führte Maulbertsch aber auch bedeutende Aufträge für die Habsburger und Adelige aus.
Die ersten Schritte der kunsthistorischen Forschung zu Franz Anton Maulbertsch gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinem Schaffen und die museale Präsentation seiner Werke führten zu einem besseren Verständnis seiner stilistischen Entwicklung. Gleichzeitig steigerte sich damit auch die Popularität des Künstlers. Vor allem die Beschäftigung mit seinem Umkreis zeigt die Bedeutung, die der Künstler bereits zu Lebzeiten hatte
, so Kurator Georg Lechner.
Anlässlich des 300. Geburtstags von Maulbertsch wurden zahlreiche Werke der Sammlung umfassend konservatorisch und kunsttechnologisch erfasst. Die Restaurator*innen des Belvedere befreiten einige in der Schau gezeigten Gemälde von getrübtem Firnis und nachgedunkelten Retuschen. Dadurch konnten diese viel von ihrer ursprünglichen Leuchtkraft zurückerlangen.
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