Mit einem Festakt hat die SPÖ heute Samstag, ihr 150-jähriges Gründungsjubiläum im burgenländischen Neudörfl gefeiert. Nach der Enthüllung einer Gedenktafel beim Gründungshaus, dem ehemaligen Leitha-Gasthaus, richteten der Klubobmann der SPÖ Burgenland, Roland Fürst, sowie Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Neudörfl Dieter Posch, ihre Grußworte an die rund 300 Gäste: “Unsere Vorväter haben die Sozialdemokratie hier gegründet, um den Menschen zu dienen, Lebensverhältnisse zu verbessern und Herrschaftsverhältnisse kritisch zu hinterfragen“, so Fürst. Im Anschluss betonte Bundespräsident a.D. Dr. Heinz Fischer die bedeutende Rolle der Sozialdemokratie in der Geschichte der Ersten und Zweiten Republik: „Da die Sozialdemokratie von den vier politischen Familien, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Österreich tonangebend waren, die einzige ist, die sich immer und ohne jede Ausnahme zur Demokratie bekannt hat und niemals der Versuchung in Richtung einer Diktatur erlegen ist, beschäftigen wir uns gerne mit unserer Geschichte – nicht zuletzt auch um aus ihr zu lernen.“ so Fischer.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler und die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, welche Schlüsse die Sozialdemokratie aus ihrer 150-jährigen Geschichte zieht: “Der Anspruch ist damals derselbe wie heute. Menschen sind keine Bittsteller und Bittstellerinnen, sondern sie haben Rechte“, so Babler, „heute wie damals müssen wir ein Gegenmodell sein zu autoritären Tendenzen, indem wir für gleiche Rechte auf Bildung, Gesundheit und soziale Teilhabe kämpfen.“ Doris Bures sagte im Zuge des Gesprächs: „Zu unserem historischen Erbe gehört die Gestaltungskraft das Leben der Menschen zu verbessern, indem wir in der Gesellschaft das Gemeinsame vor das Trennende stellen“. ****
In seiner Festrede betonte Bundespräsident Heinz Fischer a.D. in einem historischen Aufriss die Bedeutung von Einheit und Geschlossenheit für den Erfolg der Sozialdemokratie: „Die weitere Entwicklung unseres Landes liegt auch in unseren Händen“ so Fischer „Wir dürfen die Bedeutung der Einheit und Geschlossenheit unserer Bewegung und die Notwendigkeit von Disziplin und Solidarität, aber auch die Fähigkeit, ehrlich zu diskutieren und dann geschlossen zu handeln, nie aus den Augen verlieren.“ Fischer schloss seine Rede mit dem Appell:“ Wir müssen uns bewusst sein, dass eine sehr wichtige Etappe in der Geschichte der Republik und auch in der Geschichte Europas unmittelbar vor uns liegt.“
In der Podiumsdiskussion diskutierten SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler und die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures die hohe Bedeutung der Sozialdemokratie – damals wie heute. “Immer dann, wenn die Sozialdemokratie stark, geeint und in Verantwortung war, ging es den Menschen in Österreich besser. Als Sozialdemokratie kämpfen wir nicht nur für politische, sondern auch für soziale Rechte, denn die bedingen einander“, so Babler. „Die Sozialdemokratie hat die Demokratie in Österreich zweimal aufgebaut. Darum ist es auch unsere Pflicht, sie jetzt vor Schwarz-Blauen Angriffen auf Justiz, Parlament und Medien zu verteidigen.“ Doris Bures sagte in der Diskussion: “Die Sozialdemokratie hat stets auch in schwierigen Zeiten Verantwortung für die Republik übernommen. Und wir werden es auch jetzt schaffen, Österreich in eine positive Zukunft zu führen.“
Am 5. und 6. April 1874 kamen im Leitha-Gasthaus im damals ungarischen Neudörfl trotz behördlicher Schikane 74 Vertrauensmänner der Arbeitervereine aus den Kronländern der Donaumonarchie zu einer Delegiertenkonferenz zusammen. Sie gründeten die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in Österreich und beschlossen ihr erstes Parteiprogramm.
Die Festveranstaltung in Neudörfl wurde von zahlreichen Vertreter*innen der Sozialdemokratie besucht, darunter u.a. der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, der oberösterreichische Landesrat Michael Lindner, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Evelyn Regner, Verena Dunst, stv. Bundesparteivorsitzende, Landeshauptmann a.D. Hans Niessl und viele mehr.(SCHLUSS) jks/kk
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