Als vorsichtig optimistisch bezeichnet Angelika Sery-Froschauer, Obfrau der Bundessparte Information und Consulting (BSIC) in der Wirtschaftskammer Österreich, die aktuelle Stimmung unter den wissensbasierten Dienstleistern. Die Branche mit 142.000 Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von rd. 73,5 Milliarden Euro. Wie die aktuellen Ergebnisse der Konjunkturerhebung der KMU Forschung Austria unter mehr als 3.600 Betrieben zeigen, lagen die Umsätze 2023 nominell um 3 % über dem Niveau des Vorjahres. Preisbereinigt ergibt sich allerdings ein Rückgang von 1,7 %. Rund 268.300 Mitarbeiter:innen waren 2023 in den Unternehmen der BSIC beschäftigt, das entspricht einem Plus von 2,4 % gegenüber dem Vorjahr. „Nach einer harten und langen Durststrecke in den letzten Jahren keimt nun langsam wieder Zuversicht auf, auch wenn die Auftragslage nach wie vor schleppend ist. Wir hoffen, dass das Ende der Talsohle erreicht ist“, betont Sery-Froschauer.
Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der KMU-Umfrage wider. Demnach melden die Unternehmen zu Beginn des Jahres 2024 eine zufriedenstellende Auftragslage. Für das Gesamtjahr 2024 rechnen die Betriebe mit einem Umsatzwachstum und planen, die Investitionen zu erhöhen.
Größte Herausforderungen: Steuern und Abgaben, Bürokratie und schwache Nachfrage
Neben den Steuern und Abgaben (65 % der Unternehmen) sowie der Bürokratie und Verwaltung (59 %) stellen die schwache Kundennachfrage (56 %), die Wettbewerbsintensität (50 %) und die Arbeitskosten (49 %) die größten Herausforderungen für die Unternehmen in den nächsten ein bis zwei Jahren dar. Aber auch der anhaltende Arbeits- und Fachkräftemangel bereitet vielen Unternehmen (37 %) Probleme.
Sery-Froschauer: „Gerade in einer mehr als volatilen Situation brauchen unsere Betriebe die bestmöglichen Rahmenbedingungen. Angesichts der jüngsten Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute, die einen spürbaren Aufschwung erst für das Jahr 2025 erwarten, sollten jetzt die nötigen Schritte gesetzt werden, um die Unternehmen zu entlasten und den Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stärken.“ Handlungsbedarf sieht die oberste Branchensprecherin vor allem bei den hohen Lohnnebenkosten und der überbordenden Bürokratie.
Fachkräftemangel macht Unternehmen zu schaffen – Sery: Jetzt gegensteuern!
Gemäß der aktuellen Umfrage planen die Unternehmen der BSIC, ihren Beschäftigungsstand 2024 um 7,9 % zu erhöhen. Dazu brauche es allerdings, angesichts des anhaltenden Arbeits- und Fachkräftemangels, dringend geeignete Maßnahmen, wie etwa mehr Anreize, um länger zu arbeiten. Außerdem müsse Vollzeitarbeit gegenüber Teilzeitarbeit steuerlich begünstigt werden, so Sery-Froschauer und konkretisiert: „Allein im IT-Bereich fehlen der österreichischen Wirtschaft derzeit 28.000 Fachkräfte. Dadurch gehen jährlich 4,9 Mrd. Euro an Wertschöpfung verloren, Tendenz steigend. Hier muss dringend gegengesteuert werden.“
Wissensbasierte Dienstleister setzen auf KI
Die Unternehmen der BSIC sind Vorreiter in der heimischen Wirtschaft beim Einsatz von KI, wie die Befragung deutlich macht. Demnach setzen 46 % der Unternehmen der Sparte Information und Consulting Künstliche Intelligenz (KI) bereits in ihrem Unternehmen ein (19%) oder planen und testen den Einsatz von KI (27%). Ein erfreuliches Ergebnis für den gesamten Standort, denn „KI ist gekommen, um zu bleiben“, so Sery-Froschauer: „Forschung, Technologie und Innovation sind zentrale Hebel und ein Turbo für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Unsere Mitgliedsunternehmen sind dabei meist die stillen aber enorm wichtigen Helfer und Begleiter im Hintergrund. Als Multiplikatoren und wichtige Innovationstreiber der heimischen Wirtschaft stehen sie den heimischen Betrieben quer durch alle Branchen zur Seite und entwickeln Perspektiven für Zukunftsstrategien.“
KI und Digitalisierung, als Schlüssel für unternehmerischem Erfolg und Wohlstand in der Zukunft, gehen, so Sery-Froschauer, Hand in Hand mit Cybersicherheit, einem weiteren Kernthema der BSIC: „Cybersicherheit und Cyberresilienz sind – nicht zuletzt durch schrecklichen den Krieg in der Ukraine – stärker in den Fokus gerückt. Das Thema betrifft uns alle und ist zu einem kritischen Faktor für Standort und Gesellschaft geworden.“ Entscheidend sei nun, Risiken zu minimieren, um die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen zu können. Auch hier sieht Sery-Froschauer die Branche als entscheidenden „Enabler“ der heimischen Wirtschaft.
Zur Sparte Information und Consulting in der WKÖ gehören die Fachverbände Entsorgungs- und Ressourcenmanagement, Finanzdienstleister, Werbung und Marktkommunikation, Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie, Ingenieurbüros, Druck, Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Buch- und Medienwirtschaft, Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten und Telekommunikations- und Rundfunkunternehmen. (PWK122/ES)
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