Erstmals in Wien haben die Kliniken Hietzing und Landstraße Patient*innen mit Lungenembolie mittels mechanischer Thrombektomie behandelt. Diese Methode ermöglicht es, lebensgefährliche Thromben, also Blutgerinnsel, die Blutgefäße in der Lunge verstopfen, zu entfernen. In Österreich versterben jährlich rund 4.000 Menschen an Herzversagen aufgrund einer Lungenembolie. 831 Personen wurden 2023 im Wiener Gesundheitsverbund mit der Hauptdiagnose Lungenembolie aufgenommen. Weitere 525 Fälle wurden aufgrund anderer Hauptdiagnosen aufgenommen, hatten aber die Zusatzdiagnose Lungenembolie.
Minimal-invasive Therapie
Bei einer mechanischen Thrombektomie handelt es sich um eine minimalinvasive, evidenzbasierte und gut erforschte Behandlungsmethode, die in Wien seit einem Jahrzehnt bei Schlaganfällen und jetzt erstmals bei einer Lungenembolie (auch Pulmonalembolie) eingesetzt wird. Bisher wurden Blutgerinnsel in den Lungengefäßen medikamentös aufgelöst. Aufgrund eines gesteigerten Risikos für (Gehirn-) Blutungen ist dies bei bestimmten Vorerkrankungen aber nicht möglich. Auch unmittelbar nach Operationen kann eine solche medikamentöse Behandlung oft nicht erfolgen. Bei der mechanischen Thrombektomie können die Blutgerinnsel über einen Venen-Zugang in der Leiste mittels Thrombektomie-Katheter aus den Lungengefäßen entfernt werden. Durch die Behebung dieses Gefäßverschlusses wird die Überlastung des Herzens schlagartig reduziert und das Blut kann wieder besser mit Sauerstoff versorgt werden.
„Als Radiologen sind wir ständig auf der Suche nach neuen, innovativen Behandlungsmethoden für unsere Patient*innen. Mit dieser Methode können wir mit verhältnismäßig geringem Risiko unmittelbar Leben retten“, erklärt Rüdiger Schernthaner, Vorstand des Instituts für Radiologie in der Klinik Landstraße.
„Die grundlegende Therapieidee ist nicht neu. Dank der technischen Entwicklung und der jetzt vorliegenden Datenlage können wir durch Lungenembolie vital gefährdete Patient*innen nun auch mit dieser minimal-invasive Methode behandeln“, so Friedrich Lomoschitz, Vorstand des Instituts für Radiologie in der Klinik Hietzing.
Interdisziplinär und multiprofessionell
Die Methode wurde zwischenzeitlich bei mehreren Patienten*innen in der Klinik Hietzing und der Klinik Langstraße durchgeführt. Das Ergebnis überzeugt: Ein Durchatmen ist unmittelbar nach der Entfernung der Gerinnsel noch während des Eingriffs wieder möglich. „Das von der Patientin zu hören, darüber freut sich das ganze Team natürlich sehr“, erklärt Schernthaner. Wichtig bei Interventionen dieser Art ist es interdisziplinär und multiprofessionell zusammenzuarbeiten, ergänzt Lomoschitz: „Neben uns Radiolog*innen sind auch Kardiolog*innen, Intensivmediziner*innen sowie Radiologietechnolog*innen und natürlich die Pflege unabdingbar.“
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