In den letzten Monaten haben sich die Berichte über zahlreiche, intransparente Kindesabnahmen durch die MA11 gehäuft. "Schon Anfang Dezember – also noch bevor die Medienberichte zu den Kindesabnahmen zu Weihnachten erschienen sind – haben wir zu diesem Thema eine umfassende Anfrage mit 33 Fragen an den zuständigen Stadtrat Wiederkehr eingebracht. Aus der Beantwortung kann man herauslesen, dass es anscheinend tiefe strukturelle und organisatorische Probleme innerhalb der MA11 gibt", kritisiert Gemeinderätin Sabine Keri im heutigen Wiener Gemeinderat.
Wien sei im Vergleich aller Bundesländer nach wie vor Spitzenreiter bei der Abnahme von Kindern. Wenn es allerdings um die Unterstützung von Eltern bei der Erziehung geht, liege Wien an vorletzter Stelle. Während österreichweit im Schnitt 26 Prozent der Ausgaben für Erziehung für diese Unterstützung ausgegeben werden, sind es in Wien nur traurige 8 Prozent. "Diese acht Prozent zeigen leider sehr deutlich die Wertigkeit, die die Stadt Wien jenen Eltern entgegen bringt, die um Hilfe bitten, um ihren Kindern gute Eltern sein zu können", so Keri.
Vor allem aber das Dokumentationssystem der MA 11 lasse einen geradezu sprachlos zurück. Sowohl die Zahl der Rückführungen in die Ursprungsfamilien oder wo aus der Obhut der MA11 entlassene Kinder untergebracht wurden, werde vom aktuellen Dokumentationssystem nicht erfasst. Man könne nur die Zahl der Kinder nennen, die insgesamt entlassen wurden, aber nicht, wo diese jetzt sind. Und dabei handle es sich allein in den Jahren 2020-22 um immerhin stolze 1803 Kinder!"Es kann doch nicht sein, dass im Jahr 2024 diese Kinder einfach so vom Schirm verschwinden. Wenn das wirklich nur am aktuellen Dokumentationssystem liegt und nicht am Unwillen, dann bitte, kaufen Sie der MA11 ein neues Dokumentationssystem, Herr Stadtrat", fordert Keri.
Natürlich gebe es auch Fälle, in denen Kindesabnahmen nicht abwendbar seien. Aber diese müssen immer die Ultima Ratio sein. "Es handelt sich dabei um einen schweren Eingriff in das Familienleben, das gewaltige Traumata bei den Kindern und auch bei den Eltern auslösen kann. Eltern, die wollen, aber nicht können, muss jede erdenkliche Hilfe zur Seite gestellt werden. Gerade Eltern, die lernen wollen und sich selbst an die MA 11 mit der Bitte um Unterstützung wenden, sind mutig und verdienen unsere Wertschätzung für ihre Ehrlichkeit. In dieser Situation darf sie das System nicht verurteilen und bestrafen, sondern muss ihnen zur Seite stehen. Die MA11 muss wieder mehr zum Partner der Familien werden und nicht zum Gegner. Alle Kinderseelen verdienen ein warmes Nest – und es ist unsere Aufgabe für dieses zu sorgen", betont Keri abschließend.
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