Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben am Nachmittag des 12. März die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 60.000 Beschäftigten in der österreichischen Elektro- & Elektronikindustrie (EEI) mit der Übergabe des Forderungsprogrammes und der ersten Verhandlungsrunde eröffnet. Die Gewerkschaften fordern einen ordentlichen realen Einkommenszuwachs für die Arbeitnehmer:innen und eine kräftige Erhöhung der Lehrlingseinkommen. "Die Elektro- und Elektronikindustrie war auch 2023 sehr erfolgreich unterwegs, dank ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", stellen die Chefverhandler der Arbeitnehmer:innenseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) fest. Nach zwei Rekordjahren konnte die EEI in den ersten drei Quartalen 2023 die Produktion noch einmal um 10,6 Prozent steigern. "Jetzt müssen die Beschäftigten auch ihren gerechten Anteil am Erfolg bekommen."
Die Teuerung ist gegenüber den extremen Werten im Vorjahr zurückgegangen, bleibt aber weiterhin hoch. Mit der vorläufigen Schnellschätzung der Statistik Austria für Februar, liegt die Inflationsrate im Durchschnitt den letzten 12 Monaten noch immer bei 6,8 Prozent. "Die Preise sind wieder kräftig angestiegen und steigen weiter, deshalb brauchen wir auch dauerhafte Lohn- und Gehaltserhöhungen, damit die Menschen sich das Leben wieder leisten können" so Binder und Dürtscher. „Wir werden nicht zulassen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Inflationskrise gleich zweimal bezahlen: jeden Tag an der Supermarktkassa und dann noch einmal mit Realeinkommensverlusten."
Neben kräftigen Lohn- und Gehaltserhöhungen fordern PRO-GE und GPA auch rahmenrechtliche Verbesserungen. Dazu zählt eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Das Jubiläumsgeld soll neugestaltet werden und auch generell eine Umwandlung in Freizeit möglich sein. Ebenso soll die Ist-Lohn/Gehaltserhöhung teilweise gegen eine Woche Freizeit getauscht werden können. Für Facharbeiter:innen mit abgeschlossener Lehre wird eine Gleichbehandlung der dualen Berufsausbildung mit den berufsbildenden höheren Schulen gefordert. Konkret sollen sie nach spätestens 18 Monaten Berufspraxis ebenfalls in die Beschäftigungsgruppe E eingestuft werden. „Die Lehrausbildung muss angesichts des Fachkräftebedarfs weiter aufgewertet werden. Es geht um die Zukunftsfähigkeit der heimischen Elektro- und Elektronikindustrie“, sagen Binder und Dürtscher.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 5. April statt.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund