„13 Jahre nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima befinden sich im Inneren der Reaktoren noch immer etwa 880 Tonnen hoch radioaktiver geschmolzener Kernbrennstoff, der nicht geräumt werden kann. Die japanische Regierung und der Kernkraftbetreiber Tepco sind nicht einmal ansatzweise im selbstgesteckten Zeitplan der Dekontaminierung. Das ist inakzeptabel“, meint der Anti-Atom-Sprecher der Grünen, Martin Litschauer.
Immer wieder kommt es zu Pannen und bewusstem Missmanagement. So sind erst Anfang des Jahres 5,5 Millionen Tonnen radioaktives Wasser aus einer Aufbereitungsanlage ausgetreten. „Zu behaupten, dass dadurch niemand verletzt worden sei, wie der Betreiber Tepco versichert, ist unverhohlener Zynismus. Auch die bewusste Einleitung von mehreren Millionen Tonnen mit dem radioaktiven Stoff Tritium verseuchten Kühlwasser in den Pazifik ist unerträglich“, meint Litschauer und weiter: „Hochgiftigen Müll zu verdünnen und in der Umwelt zu entsorgen, statt die Umwelt vor diesem Müll zu schützen, ist unverantwortlich. Die japanische Regierung und Tepco müssen endlich ihrer Verantwortung nachkommen und die Einleitung des verstrahlten Kühlwassers unverzüglich beenden.“
„Die EU und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen müssen die europäischen Verbraucher:innen schützen und wieder Einfuhrbeschränkungen für japanischen Fisch erlassen. Alles andere wäre ein grober Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht“, meint Litschauer. Seit Mitte Juli 2023 gibt es keine Einfuhrbeschränkungen mehr, obwohl nachweislich Fisch aus der Region rund um das AKW Fukushima die erlaubte Belastung mit Cäsium-137 um das 180-fache überschritt.
„Atomkraftwerke sind immer wieder nicht prognostizierten Risiken ausgesetzt und somit können sich Nuklearunfälle, wie jenes von Fukushima, jeden Tag wiederholen“, erläutert Litschauer. Das belegt etwa das Erdbeben der Stärke 7,6 zum Neujahrstag an der Westküste Japans: Das westjapanische AKW Shika, das nur 70 Kilometer Luftlinie vom Epizentrum des Bebens auf der Noto-Halbinsel entfernt ist, hatte Schäden erlitten. Durch das Erdbeben wurden Teile der Atomanlage mit zwei Reaktoren so stark belastet, dass die Auslegungsgrenze überschritten wurde. Die zwei Atommeiler in Shika liegen elf Meter über dem Meeresspiegel und werden von einer vier Meter hohen Deichmauer geschützt. Dennoch beschädigte der dem Beben folgende Tsunami offenbar die Stromtransformatoren beider Blöcke und durch auslaufendes Öl wurde die externe Stromversorgung teilweise getrennt. Durch das Beben fielen auch einige der Posten für die Strahlenmessungen aus, so dass die Strahlungswerte nicht mehr überwacht werden konnten.
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