Noch vergangenen Mittwoch bemühten sich alle Oppositionsparteien des Bezirkes Donaustadt um einen Beschluss im Bezirk für die Errichtung von Hinweistafeln zum Schutz der derzeit noch im Winterschlaf ruhenden Feldhamster im Bezirk. Die SPÖ als Mehrheit lehnte den Antrag ab.
Feldhamsterquartier Süßenbrunn mit Bagger zerstört
Ausgerechnet einen Tag später, gestern, Donnerstag, rückten in Folge Bagger einer Gartenbaufirma am Acker des umstrittenen Quartier Süßenbrunner Straße West an, um jene Flächen umzugraben, wo rund 60 Feldhamsterfamilien Ihre Bauten errichtet haben.
Keine Ausnahmegenehmigung
Die Grabarbeiten wurden im Auftrag der Bauherren Wien Süd, Siedlungsunion und Mischek durchgeführt, die zwingend notwendige Ausnahmegenehmigung nach dem Wiener Landesnaturschutzgesetz für die Beschädigung der streng unter Naturschutz stehenden Feldhamsterbauten war bis Donnerstag abend nach Auskunft der MA22 weder beantragt noch erteilt worden.
Anzeige erstattet
Vertreterinnen und Vertreter der Bürger:inneninitiative Süßenbrunner Strasse haben Anzeige erstattet und die Zerstörungswut mit Fotos dokumentiert. Die gezielt abgetragenen Böschungen waren die Hauptbautengebiete des Feldhamsters.
"Die Begehung zeigt, dass Bautenlöcher sogar absichtlich zugeschüttet wurden!" so der Sprecher der BI Süßenbrunner Straße, Mag. Bernhard Spuller verzweifelt.
Aussichtsloser Kampf
Spuller, der sich seit Jahren um den Erhalt landwirtschaftlicher und grüner Flächen rund um Wien bemüht, sieht wenig Chancen auf Rettung der bedrohten Arten. " Unser Quartier verdeutlicht die rücksichtslose Vorgehensweise aller Beteiligten: es wird ein Antrag auf Hinweistafeln gestellt, tagsdarauf kommen die Grabungen und damit Tötungen der rund 60 Hamsterfamilien, die in Europa strengstens geschützt sind!" so Spuller, der ausführt, dass auch das Umwidmungsverfahren des Ackers in der Süßenbrunner Straße West "in Windeseile erfolgte!" .
Verpflichtende Verdichtung
"Das Schlimmste ist", so Spuller, "dass diese Tötungen und Naturzerstörungen mit unseren Steuergeldern unter dem Vorwand, leistbaren Wohnraum in der Natur schaffen zu müssen, erfolgt! Wir haben in Wien für 130.000 Gemeindewohnungen und mindestens 60.000 GBV Wohnungen durch Nachverdichtung von Bestand Platz! Die Wohnbaumilliarde muss an Verdichtung und Sanierung geknüpft werden!" so Spuller.
Zigtausende Unterschriften
Der Sprecher der BI Süßenbrünner Straße führt weiter aus: "Wir haben 100.000e Wienerinnen und Wiener die gegen diese vielen Bauprojekte schon unterschrieben haben. Aber wie andere Initiativen in ganz Österreich wird alles unter die Decke "leistbarer Wohnraum" gekehrt!" so Spuller. "Derzeit werden GBV Bauprojekte auf Naturschutzflächen durchgeboxt um jeden Preis. Das dürfen wir uns nicht leisten! Wir brauchen Innenentwicklung!"
Zerstörung geht weiter
Laut Spuller geht trotz Anzeige die Zerstörung der Feldhamsterquartiere in Süßenbrunn stetig voran. "Überlebt hat das mit Sicherheit keiner und keine einzige Schutzmaßnahme und auch der Rechtsweg wurde lt. Behördenauskunft nicht eingehalten! Aufhalten kann das nur mehr die Bundesregierung, indem entsprechende Pflichten an die Wohnbaumilliarde geknüpft werden. Sonst werden die Zerstörungs- und Zersiedelungswut auch noch gefördert!" so Spuller abschließend.
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