Stadt, Land, Fluss: ÖAW vergibt erstmals 4 Stipendien für Umweltjournalismus

Die Arten werden weniger, die Roten Listen werden länger: Doch im Vergleich mit der Klimakrise steht die Biodiversitätskrise weitaus weniger im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) will daher mit einem eigenen, neuen Stipendienprogramm gesichertes Wissen über Umwelt und Natur vermitteln und die mediale Berichterstattung dazu stärken.

Dank einer Förderung durch den Autor Stefan M. Gergely konnte die ÖAW heuer erstmals Stipendien für Journalist:innen ausschreiben, die in Österreich über Umwelt-, Natur- und Artenschutz schreiben. Nun stehen die ersten vier Stipendiatinnen fest: Die Journalistinnen Laura Anninger, Sonja Bettel, Ilse Huber und Lisa Kreutzer erhalten jeweils ein für drei Monate laufendes und mit 5.000 Euro dotiertes Stipendium der ÖAW.

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagt: „Der ÖAW ist es ein wesentliches Anliegen, Journalismus, der über Wissenschaft berichtet, zu fördern. Dieser leidet zunehmend unter der sinkenden Zahl von Journalist:innen in den Redaktionen. Mit den neu an der Akademie eingerichteten Stefan M. Gergely-Stipendien finanzieren wir journalistische Projekte, die sonst nicht durchgeführt werden könnten.“

„Natur- und Artenvielfalt hat keine starke Lobby, aber viele Gegenspieler, die sie schädigen“, nennt Stefan M. Gergely das Motiv für seine Förderung. „Erfreulicherweise forschen immer mehr heimische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Biodiversität. Daher ist es wichtig, wenn neue und aktuelle Fakten über die mitunter dramatischen Veränderungen in unserer Natur besser bekannt und begreifbar gemacht werden. Davon betroffen sind wir alle.“

Renaturierung von Mooren und Erhaltung von Wildflüssen

Unter dem Titel „More Amore für Moore“ setzt sich Laura Anninger damit auseinander, was Moore für den Arten- und Klimaschutz leisten. „Fast 90 Prozent von Österreichs Mooren sind sanierungsbedürftig“, so Anninger in ihrer Projektskizze. In den geplanten Beiträgen begleitet sie Österreichs größtes Moor-Renaturierungsprojekt im Vorarlberger Rheindelta und untersucht, inwieweit man in natürliche Prozesse eingreifen muss, um diese wieder in Gang zu setzen.

Die Frage nach dem Schutz der einzigartigen und empfindlichen Ökosysteme des letzten großen Wildflusses Europas steht bei Sonja Bettel im Mittelpunkt. Der Fluss Vjosa in Albanien erhielt unter Beteiligung österreichischer Wissenschaftler:innen den Status des weltweit ersten „Wild River National Park“. Bettel dokumentiert die Umsetzung des Nationalparks „im Wechselspiel von Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik“.

Biotope in der Stadt und inklusive Umweltredaktionen

Schlechte Luft, verstopfte Straßen, zu viel Lärm: Ilse Huber befasst sich in ihrer Recherche mit dem Lebensraum Stadt und der Rolle von grünen Freiflächen. Für ihre Radiobeiträge spürt sie Biotope und Rückzugsräume für Mensch und Natur auf, durchleuchtet, was „urbane Natur mit der menschlichen Psyche“ macht und wie eine „lebenswerte Stadt für alle“ aussehen könnte.

Umweltthemen in leicht verständliche Videos zu verpacken und für ein breites Publikum zugänglich zu machen, das zeichnet das Projekt von Lisa Kreutzer aus. Gemeinsam mit der inklusiven Redaktion „andererseits“, in der Menschen mit und ohne Behinderung Journalismus machen, wird sie dabei die Komplexität der Biodiversitätskrise so aufbereiten, „dass sie von allen, unabhängig von ihrem Bildungsgrad oder ihrer kognitiven Fähigkeit, verstanden werden können“.

Die Auswahl der vier Stipendiat:innen erfolgte durch eine unabhängige Jury bestehend aus Vertreter:innen von ÖAW, Ö1, APA, Klub der Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen und freien Journalist:innen, gerade rechtzeitig zum internationalen Tag des Artenschutzes am 3. März 2024.

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