ORF-„matinee“: „Orte der Kindheit – Erika Pluhar“ zum 85. Geburtstag, „Elizabeth Toni Spira – Ich bin nicht wichtig“ zum 5. Todestag

Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 3. März 2024, um 9.05 Uhr in ORF 2 eröffnet den von der TV-Kultur gestalteten „Frauenmonat März“ im Rahmen des umfassenden ORF-Schwerpunkts zum Weltfrauentag (Details unter presse.ORF.at). Zum Auftakt ehrt der von Clarissa Stadler präsentierte Kulturvormittag mit dem Porträt „Orte der Kindheit – Erika Pluhar“ die Schauspielerin, Sängerin, Regisseurin und Autorin, die als eine der bemerkenswertesten Frauen der österreichischen Theater- und Literaturszene gilt, zum 85. Geburtstag. Danach würdigt der Film „Elizabeth Toni Spira – Ich bin nicht wichtig“ (9.35 Uhr) die 2019 verstorbene außergewöhnliche Dokumentaristin der österreichischen Seele zum fünften Todestag. Eine weibliche „Ikone Österreichs“ steht in einer Ausgabe der Kurzreihe im Mittelpunkt: „Die Kristallkugel der Annemarie Moser-Pröll“ (10.20 Uhr). Zum Abschluss der „matinee“ bringt „Die Kulturwoche“ (10.35 Uhr) aktuelle Berichte und Tipps zum heimischen Kulturgeschehen.

„Orte der Kindheit – Erika Pluhar“ (9.05 Uhr)

Erika Pluhar, die heute, am 28. Februar, ihren 85. Geburtstag feiert, kann auf ein vielseitiges Künstlerleben zurückblicken. Gemeinsam mit Peter Schneeberger besuchte die Schauspielerin, Sängerin, Regisseurin und Autorin für eine 2015 entstandene Ausgabe der gleichnamigen Kulturdokureihe ihre „Orte ihrer Kindheit“ und gibt in dem von Ute Gebhardt gestalteten Film Einblicke in ihre frühesten Erinnerungen. Pluhar war ein hübsches, strebsames und fantasiebegabtes Mädchen, dessen Weg ins Leben und auf die Bühne jedoch steinig und verschlungen war. Die 1939 Geborene war ein Kriegskind – der Alltag in Wien geprägt von Bombenangriffen, Zerstörung und Angst. Der Weg auf die Bühne war für sie bereits ein kindlicher Wunsch. Als sie das durch einen Bombentreffer schwer beschädigte Burgtheater sah, wollte sie nur eines: „Dort einmal Schauspielerin sein.“ Geborgenheit, Ermunterung und Zuversicht erlebte sie erst im oberösterreichischen Pfaffstätt, wohin die Familie evakuiert wurde. Die friedliche Landschaft, die erste Kinovorführung ihres Lebens, die Tänze für die alte „Gräfin“, die ihr Bühnentalent schon früh entdeckte, waren für sie prägend.
Erika Pluhars größtes Glück war jedoch die Schulzeit, als sie schließlich Lesen und Schreiben lernte. Denn die Welt der Buchstaben und der Fantasie gab ihr die Möglichkeit, der Härte des Nachkriegsalltags und der qualvollen Enge der Wohnung zu entfliehen. Mit Peter Schneeberger spricht sie im Film darüber, warum sie die Donau so liebt und warum die Sehnsucht nach einer friedlichen Welt sie so sehr prägte.

„Elizabeth Toni Spira – Ich bin nicht wichtig“ (9.35 Uhr)

In den 1970er Jahren nahm sich eine junge, ambitionierte und neugierige Journalistin kein Blatt vor den Mund – ob Fristenlösung, Antisemitismus, Kampf um Arbeitsplätze oder Kärntner Ortstafelkonflikt: Elizabeth T. Spira lieferte manche Sternstunde politischen Fernsehens. Ständig auf der Suche nach der Wahrheit, die im Verborgenen schlummert, eckt sie immer wieder an. Doch der Erfolg gibt ihr recht: ROMY, Nestroy, Staatspreis und jede Menge offizielle Ehrungen. Was jedoch noch viel mehr wiegt: Sie wird von ihrem Publikum geliebt. Mit ihren „Alltagsgeschichten“ und später mit „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ wird sie zur Quoten-Queen des österreichischen Fernsehens.
Regisseur und Kameramann Robert Neumüller begleitet in diesem 2015 produzierten Porträt Elizabeth Toni Spira bei ihren Gesprächen mit Kandidatinnen und Kandidaten der „Liebesg’schichten“, taucht aber ebenso ein in die für viele noch unbekannte Welt ihrer Jugend – zu den Orten ihrer Kindheit in Glasgow und London, trifft mit ihr die Kindergärtnerin aus dem Londoner Anna-Freud-Heim, besucht mir ihr das jüdische Krakau und das stalinistische Nowa Huta. Der Film präsentiert so manche filmische Rarität des ORF-Archivs, zeigt Ausschnitte aus Elizabeth T. Spiras frühen Dokumentationen – die gesellschaftspolitischen Arbeiten aus den Anfangsjahren als junge Journalistin – und natürlich aus den größten Erfolgen der Kultreihe „Alltagsgeschichte“.

„Ikonen Österreichs: „Die Kristallkugel der Annemarie Moser-Pröll“ (10.20 Uhr)

Eine Ausgabe der Kulturdokureihe „Ikonen Österreichs“, gestaltet von Weina Zhao und Martin Betz, stellt „Die Kristallkugel der Annemarie Moser-Pröll“ in den Mittelpunkt. Eigentlich sind im Café Olympia in deren Heimatort Kleinarl gleich sechs Kristallkugeln ausgestellt, die für den Sieg des Gesamtweltcups stehen. Doch die jüngste ist für die legendäre Skirennläuferin die wichtigste. In der Saison 1978/79 kämpfte sie mit gesundheitlichen Problemen und lag vor dem Weltcup-Finale in Furano noch acht Punkte hinter der Liechtensteinerin Hanni Wenzel in der Gesamtwertung zurück. In einem Hundertstelkrimi im Riesentorlauf gelang Moser-Pröll schließlich Platz zwei, während Wenzel Fünfte wurde. Der hauchdünne Vorsprung verschaffte ihr jene Kristallkugel, die sie motivierte, doch noch eine Saison anzuhängen und im Jahr darauf das lang ersehnte olympische Gold in der Abfahrt zu erringen.

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