Zustimmung zur Jagd stark gesunken

Jagd Österreich“ bejubelt in einer heutigen Aussendung die angeblich große Zustimmung zur Jagd in der Bevölkerung. Und das, obwohl die in der Umfrage gestellte Frage mit „Unabhängig von Ihrer Meinung zur Jagd“ (!) beginnt. In Wirklichkeit befindet sich die Zustimmung zur Jagd in Österreich im freien Fall, wie eine Analyse des Market-Instituts (1) zeigt. Binnen weniger Jahre (von 2015 bis 2023) fiel sie von 42% auf nur noch 27%. Bei den Unter-50-Jährigen ist sie noch geringer. Das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz klärt auf. 

Statt Nebelgranaten zu werfen, sollten sich die Vertreter:innen der herkömmlichen Jagd lieber fragen, warum die Zustimmung zu ihrem Treiben so stark sinkt. Hier einige Gründe:

  • Mehrere Tierarten haben keine Schonzeit, d.h. sie werden das ganze Jahr über getötet. Tierkinder, die dadurch ihre Mutter verlieren, verhungern qualvoll.
  • Grausame Jagdmethoden wie Fallenjagd, Baujagd und Gatterjagd sind gang und gäbe.
  • Jäger:innen in Österreich töten gefährdete Tierarten wie Turteltaube, Tafelente, Bekassine und Rebhuhn, obwohl deren Populationen massiv eingebrochen sind.
  • Hirsche und Rehe werden auf Kosten der Waldverjüngung viel zu oft unsachgemäß gefüttert, um möglichst viele und große Trophäen „ernten“ zu können.
  • Zehntausende Tiere werden nur aus dem Grund getötet, weil sie von Jäger:innen als Konkurrenz um ihre Jagdbeute angesehen werden. 

Eine ökologische Jagdreform, wie sie das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz fordert, ist höchst an der Zeit und wäre auch im Sinne einer Jägerschaft, die nicht in der Vergangenheit steckenbleiben will. 

Die von Jagd Österreich betriebene Greenwashing-Kampagne möchte stattdessen suggerieren, die Jagd habe nichts mit Jagd zu tun, sondern sei so eine Art Naturbeobachtung. „Die 200.000 Vögel jährlich in Österreichs Jagdstatistiken sterben offenbar irgendwie von selbst“, so Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens für ein Bundes-Jagdgesetz. 

„Bis heute hat Jagd Österreich nicht auf unseren offenen Brief reagiert“, bedauert Prof. Dr. Winkelmayer weiter, „offenbar fehlen ihr die Argumente. Sollte die Jagd einmal auf dem Misthaufen der Geschichte landen, haben sich das die Landesjagdverbände mit ihrer Reformunfähigkeit selbst zuzuschreiben.“  

Das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ hat 14 Grundsätze formuliert, die in einem Bundes-Jagdgesetz verwirklicht werden sollen. Die Initiative aus AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, Tierschutz Austria und VGT wirbt derzeit um Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren, die alle in Österreich wahlberechtigten Personen auf jedem beliebigen Bezirks- oder Gemeindeamt sowie rund um die Uhr online mittels Handysignatur leisten können.

(1) https://www.market.at/newsroom/zustimmung-zur-jagd-sinkt-weiter/

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