Unabhängige Lehrergewerschafter*innen fordern erkennbare Schritte vom Minister und der Gewerkschaft

Für die Unabhängigen Lehrergewerkschafter*innen der ÖLI-UG kommen die Reaktionen der Mehrheitsfraktion in der Gewerkschaft viel zu spät, aber besser spät als nie, schließlich geht es um Glaubwürdigkeit einer Standesvertretung. Die Bildungsverantwortlichen, vom Minister abwärts reagieren wie immer, nämlich gar nicht und das sorgt für Ärger. Jetzt müssen aber erkennbare Schritte gesetzt werden: mehr Zeit für gute Betreuung, eine sofortige Erhöhung der klammen Schulbudgets, höhere Einstiegsgehälter.

Pünktlich zu den Energieferien war es wieder so weit, der Bildungspolitik wurde wieder einmal ein schlechtes Zeugnis ausgestellt, diesmal sogar von der ÖVP-nahen Mehrheitsfraktion innerhalb der Lehrergewerkschaft. Ein nicht alltägliches Schauspiel:

Zum einen ertönt wieder der heftige Ruf nach mehr multiprofessionellem Unterstützungspersonal. Allerdings nicht weniger als ein halbes Jahr zu spät. Während der Finanzausgleichsverhandlungen wäre der passende Zeitpunkt dafür gewesen, diese Forderung gemeinsam und geschlossen durchzukämpfen.
Zum anderen wird jetzt sogar das Aus der verpflichtenden vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) bei der Matura gefordert. Angeführt wird, dass der mögliche Einsatz von KI eine noch intensivere Begleitung erfordere, die uns Lehrer*innen zusätzlich zum Unterricht überlaste. Ja, stimmt. Verschwiegen wird, dass die vorwissenschaftliche Arbeit ihr eigentliches Ziel verfehle, den Anspruch des wissenschaftlichen Arbeitens und korrekten Zitierens, wenn sie genauso wie konzipiert abgewickelt würde. Es benötige nämlich die Zeit für eine intensive Betreuung und diese ist an Schulen schlichtweg nicht vorgesehen. Bildungsminister Polaschek hat es nicht verstanden, dass es bisher nur durch außerordentliches, unbezahltes Engagement der betreuenden Lehrer*innen gelungen ist, Schüler*innen im Großen und Ganzen gut auf das Schreiben von Seminararbeiten an der Uni vorzubereiten. Dies wird zusätzlich zum Unterricht in Zeiten des Lehrer*innenmangels so nicht möglich sein. 

Der Minister will, dass alles so bleibt wie es ist und begnügt sich mit seiner Illusion, dass es mit Leitfäden allein getan wäre.

Die beiden ÖLI-UG-Obleute Claudia Astner und Hannes Grünbichler meinen unisono, „es brauche jetzt konkrete kleine Schritte: Der Bildungsminister soll den Schulen ab Schuljahr 2024/25 als Sofortmaßnahme Realstundenkontingente zur Verfügung stellen, die für verhaltenspädagogische Unterstützung und für die bessere Betreuung von VWAs/DAs eingesetzt werden können.
Gleichzeitig ist auch die ARGE Lehrer*innen in der GÖD gefordert, mit den Verantwortlichen für die Kinder- und Jugendhilfen in den Bundesländern echte Verhandlungen über mehr professionelles Unterstützungspersonal an den Schulen zu führen. Zusätzliche Mittel stehen dafür gemäß FAG 2024 zur Verfügung, also muss man jetzt Nägel mit Köpfen machen.
Es braucht eine weitere wichtige Sofortmaßnahme: Die Schulbudgets an den Bundesschulen müssen sofort erhöht und die Reisegebührenverordnung an die Teuerung angepasst werden.

Lehrer*innen bleiben mittlerweile bei Schulveranstaltungen auf einem erheblichen Teil ihrer Kosten sitzen oder es führt die Budgetknappheit an den Schulen dazu, dass Schulveranstaltungen gar nicht mehr abgehalten werden können. Vor diesem Hintergrund mutet es skurril an, dass die Partei des Bildungsministers in ihrem Österreich-Plan die Sommer- und Wintersportwoche für alle Kinder und Jugendlichen will, natürlich „mit entsprechenden Rahmenbedingungen, um allen die Teilnahme zu ermöglichen.“ 

Außerdem braucht es dringend Volksschullehrer*innen: Der Bildungsminister soll über ein höheres Einstiegsgehalt nachdenken und weniger über die Ermöglichung des Quereinstiegs. Warum? Man muss dazu nur wissen, dass ausgebildeten Volksschullehrer*innen meist keine Vordienstzeiten angerechnet werden. Quereinsteiger*innen ohne Lehramt sollen nun Vordienstzeiten angerechnet werden? Wie das? Allein schon diese Idee sorgt bereits für Unmut. 

Jetzt ist die Zeit des Handelns! Gemma’s also gemeinsam an.

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