Rotes Kreuz seit zwei Jahren in der Ukraine im Einsatz – Generalsekretär Opriesnig: „Dürfen nicht ‚ukrainemüde‘ werden!“

Für Interviews vor Ort:

  • Angelika Forsström, Delegationsleiterin Österreichisches Rotes Kreuz (Englisch)
  • Camilla Mittelberger, Programmkoordinatorin Österreichisches Rotes Kreuz (Deutsch)

Am 24. Februar 2022 änderte sich das Leben für mehr als 40 Millionen Menschen in der Ukraine schlagartig – heute, zwei Jahre später, sitzt die Angst tiefer denn je. Es ist der zweite Winter, den die Ukrainer:innen im Krieg erleben. Die Temperaturen fallen in den Minusbereich, während viele Menschen ohne Heizung, Strom und sauberes Wasser auskommen müssen. Die jüngste Welle von Angriffen fordert erneut zivile Opfer, und ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. „Die Menschen sind erschöpft. Lange haben sie Widerstandskraft und Hoffnung bewiesen, aber nach zwei Jahren fällt es schwer, weiter zu hoffen“, schildert Angelika Forsström, Delegationsleiterin des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) in der Ukraine. In Kiew stationiert, erlebt sie die Angriffe und das Leid der Ukrainer:innen hautnah.  

1.200 Einrichtungen zerstört: Rotes Kreuz hält medizinische Versorgung aufrecht

Neben Forsström sind aktuell acht weitere ÖRK-Mitarbeiter:innen an verschiedenen Orten in der Ukraine im Einsatz. Unter widrigen Bedingungen bringen sie gemeinsam mit den Kolleg:innen des Ukrainischen Roten Kreuzes medizinische und humanitäre Hilfe zu jenen, die sie am meisten benötigen – mit Mobile Health Units, die medizinische Behandlungen, Beratung, die Versorgung mit Medikamenten und den Transport zu Gesundheitszentren selbst in den entlegensten Gebieten gewährleisten. „Mehr als 1.200 medizinische Einrichtungen in der Ukraine wurden zerstört oder beschädigt“, so Forsström. „Unsere mobilen Gesundheitsdienste stellen trotzdem medizinische Versorgung bereit.“ 95.000 Menschen haben die 21 mobilen Gesundheitsteams des ÖRK bisher versorgt. 

Bargeldhilfe für 300.000 Ukrainer:innen

„Wir begegnen alten Menschen, die nicht fliehen konnten oder wollten, und manchmal sogar allein in ihren Dörfern zurückgelassen wurden. Für sie hat sich auch Bargeldunterstützung zu einem wichtigen Hilfsmittel entwickelt, etwa für Brennmaterial oder Reparaturen an ihren Häusern“, erzählt Forsström weiter. Angesichts der steigenden Inflation und der wirtschaftlichen Unsicherheit sind die Ersparnisse der Menschen aufgebraucht. Die Unterstützung mit Bargeld und Supermarktgutscheinen bewahrt viele Ukrainer:innen vor weiterer Verschuldung. 300.000 Menschen profitierten von dieser Hilfe durch das ÖRK. 

„Menschen kämpfen Tag für Tag ums Überleben“

„18 Millionen Menschen hat die Rotkreuzbewegung bisher unterstützt. An dieser Stelle möchte ich jeder einzelnen Spenderin, jedem einzelnen Spender in Österreich danken! Ohne Ihre Spende wäre es nicht möglich, seit mehr als 700 Tagen für alle da zu sein, die dringend unsere Hilfe benötigen. Außerdem verdanken wir die Umsetzung einiger unserer wichtigsten Projekte – darunter die mobilen Gesundheitsdienste – unseren Partnern bei ORF Nachbar in Not und der Austrian Development Agency, die seit Tag eins an unserer Seite stehen“, betont Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. 

Er gibt jedoch zu bedenken: „Bei all den Krisen, die wir aktuell mit Entsetzen beobachten, dürfen wir nicht ‚ukrainemüde‘ werden. Die globale Aufmerksamkeit und die Finanzierung humanitärer Programme für die Ukraine schwinden, aber die Not bleibt bestehen. Die Menschen in der Ukraine kämpfen Tag für Tag ums Überleben. Gerade Ältere, Menschen mit Behinderungen und Kranke dürfen wir jetzt nicht zurücklassen. Bitte schauen Sie nicht weg, und helfen Sie uns weiterhin helfen!“ 

Hälfte der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen

Der Bedarf an Unterstützung in der Ukraine bleibt enorm. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. „Selbst wenn der Konflikt morgen enden würde, wird unsere Hilfe noch einen langen Atem benötigen. Der Wiederaufbau wird Jahrzehnte dauern. Menschen werden noch lange unter den körperlichen Folgen leiden. Nicht zu vergessen die seelischen Wunden, die der Konflikt bei Millionen Kindern und Erwachsenen hinterlässt“, erinnert Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. „Die meisten Familien haben Angehörige verloren, darunter auch die Helferinnen und Helfer des Ukrainischen Roten Kreuzes. Trotzdem stehen sie jeden Tag auf und helfen ihren Mitmenschen.“  

Das Rote Kreuz bittet um Spenden:

Österreichisches Rotes Kreuz

IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144

BIC: GIBAATWWXXX

Erste Bank: BLZ: 20.111

Kennwort: UKRAINE 

Oder unter: Ukraine – Humanitäre Hilfe für Menschen in Not 

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