Der Vorsitzende der Gewerkschaft PRO-GE, Reinhold Binder, unterstützt die Forderungen von SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler nach einer Absicherung des Pensionssystems in der Verfassung und nach Maßnahmen, die ein gesundes Arbeiten bis zum Pensionsantritt ermöglichen. Binder streicht in diesem Zusammenhang hervor, dass es auch die Wiedereinführung der abschlagsfreien Langzeitversichertenregelung braucht: „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die 45 Jahre gearbeitet und ins Pensionssystem eingezahlt haben, haben es sich verdient, auch vor dem gesetzlichen Antrittsalter ohne Abschläge in Pension gehen zu können.“
Die „Hacklerregelung Neu“ wurde im September 2019 im sogenannten Spiel der freien Kräfte auf Initiative von Abgeordneten aus der Gewerkschaftsbewegung beschlossen und bereits im Herbst 2020 von der türkis-grünen Bundesregierung wieder abgeschafft, obwohl mehr als 100.000 Unterschriften für die Beibehaltung gesammelt wurden. Seit 1. Jänner 2022 ist daher ein abschlagsfreier Pensionsantritt vor dem 65. Lebensjahr nicht mehr möglich. Binder sieht dies auch hinsichtlich der Anhebung des Pensionsantrittsalters der Frauen kritisch. „Im Jahr 2033 ist die Anpassung des Antrittsalters abgeschlossen, dann müssen alle Frauen bis zum 65. Lebensjahr arbeiten. Wir wissen aber, dass bereits jetzt nur jede zweite Arbeiterin direkt aus dem Job in die Pension wechselt. Viele Frauen scheiden aufgrund der körperlichen Belastung schon vorher aus dem Berufsleben aus“, erläutert der Gewerkschaftsvorsitzende. Eine abschlagsfreie Pension für Langzeitversicherte sei daher gerade für Arbeiterinnen von großer Bedeutung und würde dazu beitragen, Altersarmut, die nach wie vor weiblich ist, zu verringern.
Binder weist auch darauf hin, dass Türkis-Grün nicht nur die Hacklerregelung Neu abgeschafft, sondern auch das Aus für die geblockte Variante der Altersteilzeit beschlossen hat. Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter hätten aufgrund der Betriebsabläufe kaum die Möglichkeit, die kontinuierliche Variante der Altersteilzeit in Anspruch zu nehmen. Gerade jener Gruppe, die physisch besonders anstrengende Tätigkeiten bei unregelmäßigen Arbeitszeiten zu verrichten habe, wurde somit jede Chance genommen, vor dem Regelpensionsalter aus dem Arbeitsleben auszuscheiden, ohne finanzielle Einbußen in der Pension hinnehmen zu müssen. „Daher brauchen wir die Wiedereinführung einer abschlagsfreien Pension für Langzeitversicherte, denn 45 Jahre sind genug!“, unterstreicht der Gewerkschafter.
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