Das vergangene Jahr stellte für die österreichische Wirtschaft eine erhebliche Herausforderung dar. Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen von protokollierten Unternehmen mit 2.810 auf ein neues Rekordhoch stieg, ging zugleich die Zahl der Neugründungen deutlich zurück. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung von Dun & Bradstreet hervor. Demnach stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen in Österreich um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Nachdem bereits zwischen Januar und September insgesamt 2.015 Firmen Insolvenz anmelden mussten, kamen im vierten Quartal nochmals 795 Unternehmenspleiten hinzu – ebenfalls ein Rekordwert. Das entspricht gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal einem Anstieg um 25 Prozent. Und es gilt als wahrscheinlich, dass sich dieser Trend auch in 2024 fortsetzen wird.
Im vergangenen Jahr kletterte die Zahl der Konkursanmeldungen in fast allen Bundesländern. Die meisten Insolvenzen von protokollierten Unternehmen gab es mit 1.302 in Wien. Das entspricht einem Plus von 13 Prozent. Danach folgen Niederösterreich mit 430 Insolvenzen und Oberösterreich mit 294. Den stärksten prozentualen Anstieg bei den gemeldeten Konkursen gab es im Bundesland Kärnten mit 70 Prozent, gefolgt von Oberösterreich mit einem Anstieg um 30 Prozent. Lediglich im Bundesland Vorarlberg nahm die Zahl der Konkurse gegenüber dem Vorjahr leicht ab, nämlich um vier Prozent.
Erhebliche Unterschiede zeigen sich bei der Branchenbetrachtung. Im Vergleich zum Vorjahr musste der Immobilienbereich mit 79 Prozent den stärksten prozentualen Zuwachs bei den gemeldeten Konkursen hinnehmen. Absolute betrachtet stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dort von 102 auf 183. Dahinter folgen der Bereich der persönlichen Dienstleistungen mit einem Anstieg um 41 Prozent, Gastronomie und Hotellerie mit einer Zunahme um 36 Prozent und der Bereich Finanz, Holdings und Investmentgesellschaften mit plus 27 Prozent.
In absoluten Zahlen verzeichnete der Handel mit 632 Insolvenzen den höchsten Wert. Danach folgen die Baubranche mit 524 gemeldeten Konkursen, der Bereich juristische, kommerzielle und technische Dienstleistungen mit 415 und der Sektor Gastronomie und Hotellerie mit 350 Insolvenzfällen. Nur der Bereich Transport und Reise konnte eine leichte Abnahme verbuchen. Dort ging die Zahl der Firmenpleiten in 2023 gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent zurück.
Spiegelbildlich zum Anstieg der Firmeninsolvenzen ging die Zahl der Firmengründungen deutlich zurück. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr zwar 20.017 Unternehmen neu angemeldet. Gegenüber 2022 entspricht dies jedoch einem Rückgang um zwölf Prozent. Die meisten Neugründungen gab es mit 6.800 in Wien. Dennoch waren dies 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Danach folgen Nieder- und Oberösterreich mit 3.210 und 2.604 Neugründungen. Den stärksten prozentualen Rückgang musste Kärnten mit minus 18 Prozent hinnehmen. Die wenigsten Neugründungen verzeichneten in absoluten Zahlen Vorarlberg und das Burgenland mit 720 und 576.
Nach Branchen betrachtet, konnte der Handel im vergangenen Jahr mit 3.090 die meisten Neugründungen verzeichnen. Danach folgen juristische, kommerzielle und technische Dienstleistungen mit 2.934 sowie Finanz, Holdings und Investmentgesellschaften mit 1.854 neuen Firmen. Dagegen mussten medizinische und soziale Dienste, die Immobilienbranche sowie die Land- und Forstwirtschaft die stärksten Rückgänge bei den Neugründungen hinnehmen. Einen Zuwachs gab es lediglich im Bereich Filmproduktion und Kinos um insgesamt zehn Prozent.
Die vollständige Studie „Firmenkonkurse und -gründungen in Österreich in 2023“ ist hier erhältlich.
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