Zum ersten Mal seit der Eröffnung des neu renovierten Parlaments fand das Barbara-Prammer-Symposium am heutigen Freitag im Hohen Haus statt. Wie auch in den vergangenen Jahren war das Interesse an der Veranstaltung, die jährlich zu Ehren der nunmehr vor zehn Jahren verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer stattfindet, ungebrochen groß. Mehr als 600 Anmeldungen zeugten von der großen Wertschätzung gegenüber der ehemaligen Frauenvorsitzenden der SPÖ sowie der Relevanz des gewählten Schwerpunktes „Demokratie braucht Feminismus“. ****
Der Fokus der gemeinsamen Veranstaltung des SPÖ-Parlamentsklubs, der SPÖ-Bundesfrauen, des Karl-Renner-Instituts sowie der Foundation for European Progressive Studies (FEPS) lag in diesem Jahr, passend zum Superwahljahr 2024, auf der Bedeutung von Feminismus für unsere Demokratie. In einem Eröffnungstalk tauschten sich SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende und stv. Klubvorsitzende Eva-Maria Holzleitner, die Präsidentin des Karl-Renner-Instituts Doris Bures sowie László Andor, Generalsekretär der FEPS zu Feminismus und Demokratie aus.
Eva-Maria Holzleitner sprach vom Jahr der Demokratie 2024, weil in diesem Jahr global so viele Menschen wählen wie noch nie zuvor: „Für Frauen ist dieses Jahr extrem wichtig, weil es um richtungsweisende Entscheidungen geht: Wie soll Politik für Frauen gestaltet werden? Schaffen wir den Sprung nach vorne in eine progressive Zukunft? Oder müssen wir weiterhin die Errungenschaften von Frauen wie Barbara Prammer verteidigen?“ Gerade aktuelle europäische Entwicklungen zeigen, wie real die Gefahr von frauenpolitischen Rückschritten und Einschnitten ist. Holzleitner nannte beispielhaft Ungarn mit seiner rückschrittlichen Familienpolitik oder Polen, wo Schwangerschaftsabbrüche de facto verboten wurden. Die Schlussfolgerung sei klar, hielt die stv. Klubvorsitzende fest: „Das Jahr der Demokratie muss im Sinne der Frauen gestaltet werden.“ Gerade auch in krisenhaften Zeiten sei die Rolle von Frauen zentral: „Wir müssen sicherstellen, dass Frauen immer gleichberechtigt am Verhandlungstisch sitzen“, so Holzleitner.
Die Zweite Nationalratspräsidentin und Präsidentin des Karl-Renner-Instituts Doris Bures beantwortete die Frage, was eine Demokratie ohne Feminismus bedeute, in aller Deutlichkeit: „Es gibt keine Demokratie ohne Feminismus.“ In einer Welt, in der jede:r vierte Weltbürger:in in einer Diktatur lebt, sei die Wehrhaftigkeit in der Verteidigung liberaler Demokratien unablässig. Feministische Ziele könnten nur gemeinsam erreicht werden: „Es braucht Kampf, Leidenschaft und Begeisterung. Wir müssen wehrhaft sein, wenn Einschnitte in Frauenrechte drohen.“ Es sei daher kein Zufall, sondern sehr passend, dass zu Ehren Barbara Prammers nicht Blumen überreicht, sondern ein politisches Format veranstaltet würde.
László Andor, Generalsekretär der FEPS, betonte abschließend ebenfalls die Bedeutung des Jahres 2024 im europäischen Kontext. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass Fortschritte im Bereich Geschlechtergerechtigkeit auf EU-Ebene durchaus möglich seien, wenn progressive Mehrheiten gewählt würden.
Weitere Redebeiträge zum Thema Feminismus und Demokratie kamen von Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl und der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Evelyn Regner.
SERVICE: Fotos vom Prammer-Symposium stehen auf der Flickr-Seite der SPÖ zum Download zur Verfügung: http://tinyurl.com/2d546jtp
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