Mandl zu „frozen conflicts“: „Friede ist mehr als die Abwesenheit von Krieg“

"Wir leben mitten in der so genannten Zeitenwende, wie es der deutsche Kanzler betitelt hat. Zu den Lehren dieser Phase gehört, dass eingefrorene Konflikte sehr schnell heiß werden können. Wenn man Freiheit, Frieden und Verständigung anstrebt, wenn man die Menschenwürde achten möchte, dann darf man angesichts eingefrorener Konflikte nicht zur Tagesordnung übergehen. Denn sonst stärkt man jene, die Eskalation anstreben und immer wieder Nadelstiche setzen", sagt Lukas Mandl, Außenpolitik- und Sicherheitssprecher der ÖVP im Europaparlament zur Thematik der sogenannten "frozen conflicts". Heute, Dienstag, gibt es dazu eine Plenardebatte, am Mittwoch stimmen die Abgeordneten im Plenum ab. 

"Es ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung, dass das Europaparlament jetzt auf die Problematik eingefrorener Konflikte hinweist. Die Aufgaben reichen von der Überwindung von Kriegstraumata bis zur aktiven Arbeit an Versöhnung und Miteinander, die stets auch mit Vergangenheitsbewältigung zu tun hat. Und die Europäische Union muss ihre Naivität ablegen und darf sich nicht einer Appeasement-Politik schuldig machen gegenüber Akteuren, die Gewalt als Option sehen und hinter- oder sogar vordergründig Aggression zum Prinzip erheben", ist Mandl überzeugt. 

"Vielmehr", sagt der österreichische Sicherheitspolitiker auf europäischer Ebene, "geht es darum, mit gutem Beispiel voranzugehen und rund um den Planeten mit konstruktiven Kräften zusammenzuarbeiten. Etwa beim Ukraine-Wiederaufbau wird es auch um die psychologische Betreuung vieler traumatisierter Menschen gehen. Das wurde am Balkan vernachlässigt. Dort ist jetzt Vergangenheitsbewältigung dringend und wichtig. Friede ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Dauerhaft Frieden zu etablieren, bedeutet die Überwindung des Gegeneinanders nicht nur in einem Nebeneinander, sondern durch ein Miteinander." (Schluss)

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