Nach langer Wartezeit ist die längst überfällige Lehramtsreform von der Bundesregierung präsentiert worden. Im aktuellen Vorschlag lassen sich auch einige Forderungen der ÖH wiederfinden, wie Nina Mathies aus dem ÖH Vorsitzteam skizziert: “Mit der Verkürzung des Lehramtsstudiums im Bachelor von vier auf drei Jahre ist eine zentrale Forderung der ÖH umgesetzt worden. Auch das Ende des fachfremden Unterrichtens während des Studiums und die Anrechenbarkeit der Induktionsphase ist grundsätzlich begrüßenswert.”
Deutliche Kritik äußert die ÖH zur strikten Anstellungsgrenze im Entwurf. “Wir finden es sinnvoll, dass bei Bachelorstudierenden eine grundsätzliche Höchstgrenze im Schuldienst eingeführt wird, allerdings muss es auch Ausnahmeregelungen für Studierende geben, die ihre Stunden freiwillig aufstocken wollen, da sie mehr Geld verdienen müssen, als durch eine halbe Lehrverpflichtung möglich wäre,” erläutert Sarah Rossmann aus dem ÖH Vorsitzteam. Die ÖH kritisiert eine solche Stundenhöchstgrenze insbesondere im Masterstudium, da hier eine Vollzeitanstellung während des Studiums möglich sei, vor allem, wenn die Berufsbegleitung ohnehin erleichtert werden soll. Des Weiteren braucht es Klarheit, was das für Masterstudierende bedeutet, die aktuell über der künftigen Stundengrenze arbeiten. Grundsätzlich kritisiert die ÖH, dass die volle Lehrverpflichtung erst nach Abschluss des Masters möglich ist.
Die ÖH hat bereits im November ein ausführliches Visions- und Positionspapier zum Thema Lehramt präsentiert, in dem einige wichtige Forderungen enthalten sind, die leider nicht im Vorschlag aus dem Minister_innenrat zu finden sind. Dazu Simon Neuhold aus dem ÖH Vorsitzteam: “Wir finden es sehr schade, dass die Bundesregierung nicht unsere Forderungen nach der Studienbeitragsbefreiung für Studierende im Schuldienst und der Aufweichung der Masterpflichtfrist in die Novelle eingearbeitet hat. Gerade in Zeiten des Aufstiegs von rechtsextremen Gruppierungen wären auch politische Bildung und Antidiskriminierung als Pflichtinhalte des Studiums dringend notwendig.”
“Insgesamt sind wir erfreut, dass sich beim Thema Lehramtsstudium endlich etwas in die richtige Richtung bewegt und fordern Entwicklungsverbünde sowie die Hochschulen dazu auf, dass die Reform gerade im Bezug auf die Verkürzung nicht für mehr Leistungsdruck im Studium sorgt, sondern dass diese auch ECTS-gerecht umgesetzt wird”, betont das ÖH Vorsitzteam abschließend.
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