Die informatischen Zweige der österreichischen Fachhochschulen liefern viele spannende wissenschaftliche Nachwuchstalente, welche die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) einmal jährlich mit dem OCG Förderpreis-FH auszeichnet. Heuer wurden von der fachkundigen Jury (Vorsitz Johannes Lüthi, FH Kufstein) unter den zahlreichen preiswürdigen Arbeiten folgende Masterarbeiten ausgewählt:
- Janine Mayer (FH Oberösterreich, Campus Hagenberg) für ihre Arbeit “Volumetric Data Interaction in AR Using a Handheld Touch-Sensitive Tablet” (Betreuer: FH-Prof. Dr. Christoph Anthes M.Sc.)
und - Johannes Fessler (FH Technikum, Wien) für “Research and Implementation of Cognitive Load based Virtual Reality Training Simulation for Pediatric Medical Emergencies” (Betreuer: H-Prof. DI Dr. Robert Pucher und Michel Varilek, BSc).
"Die OCG Förderpreis-FH Gewinner*innen haben Innovationsgeist und Kreativität bewiesen. Fähigkeiten, die notwendig sind, um unsere digitale Zukunft zu gestalten. Durch die Anerkennung und Unterstützung dieser Talente tragen wir mit den OCG Förderpreisen für Universitäts- und FH-Masterarbeiten dazu bei, die Grenzen des Wissens zu erweitern und eine nachhaltige Wissensgesellschaft zu formen, die die Herausforderungen unserer Zeit meistern kann
“, so OCG Präsident Thomas Mück.
Neue Realitäten erforschen
Beide Arbeiten beschäftigen sich mit Virtual bzw. Augmented Reality (AR). Janine Mayer untersuchte in ihrer Masterarbeit den Einsatz eines multi-touch Tablets bei der Interaktion mit dreidimensionalen Daten in einer AR. „Für die Interaktion mit dreidimensionalen Daten in der Umgebung eines Users gab es zum Zeitpunkt der Forschung zwar verschiedene Ansätze, aber keinen einheitlichen Standard
“, so Mayer. Sie erstellte ein Konzept, welches im Zuge eines Prototyps umgesetzt wurde. Der Prototyp wurde im Rahmen einer qualitativen Nutzerstudie mit fünf Personen evaluiert. Die Evaluation zeigte, dass ein Tablet überwiegend als gutes und intuitives Eingabegerät für die Untersuchung von Objekten in AR wahrgenommen wird. Darüber hinaus war die Handhabung von berührungsbasierten und räumlichen Gesten nachvollziehbar.
Janine Mayer ist nach Abschluss ihres Studiums nicht mehr in der Forschung tätig und setzt ihr technisches Wissen im Team der Leittechnik für Fahrerlose Transport Fahrzeuge bei DS Automotion GmbH ein.
VR-Training für medizinische Notfallsituationen
Johannes Fesslers Arbeit entstand im Rahmen des von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderten Projekts VR Pediatric Medical Emergencies. Die Soma Reality GmbH entwickelte mit Johannes Fessler als technischen Projektleiter in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien ein zukunftsweisendes System zur Anpassung von Virtual Reality (VR) – Szenarien. Diese Anpassung erfolgt durch die Echtzeit-Berechnung digitaler Biomarker, die auf Eye-Tracking basierend Einblicke in kognitive Anstrengung und Auslastung ermöglichen. Der hierfür benötigte Algorithmus wurde in Zusammenarbeit mit der Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH (RSAFG) konzipiert und implementiert. Das System berechnet in Folge die individuelle, kognitive Leistungsfähigkeit mit Hauptaugenmerk auf die Verwendung von Cognitive Load (CL). Dieser ist der ausschlaggebende Indikator dafür, dass Benutzer*innen weder unter- noch überfordert sind. Studien, die von der Medizinischen Universität Wien durchgeführt werden, sollen Daten sammeln, um einen wissenschaftlich und statistisch relevanten Vergleich zu ermöglichen. Diese Studien konzentrieren sich auf Simulationen eines pädiatrischen Notfallszenarios, insbesondere des hypovolämischen Schocks.
„Meine Dissertation zu diesem Thema wurde Mai 2022 abgeschlossen. Zum aktuellen Zeitpunkt, Ende 2023, sind die technischen Aspekte des Projekts abgeschlossen und weiterführende Studien befinden sich in der Durchführung. Die VR -Trainings sind vollständig implementiert und zeigen ihre Anpassungsfähigkeit. Analysen bereits abgeschlossener Studien belegen, dass speziell eingeführte Stress-Events den gemessenen CL – Wert signifikant beeinflussen können. Somit bietet das adaptierbare VR -Training eine innovative und effektive Methode für das Training in medizinischen Notfallsituationen, präsentiert im Zuge einer pädiatrischen Notfall-Simulation
“, erklärt Fessler den Nutzen seiner Forschung.
Preisverleihung am Austrian Computer Science Day
Die Preisverleihung findet voraussichtlich im Rahmen des Austrian Computer Science Day am 14. Juni 2024 in Wien statt. Beide Ausgezeichneten werden von der OCG eingeladen, ihre Arbeiten im ersten OCG Journal 2024 (Nachwuchsforschung in Österreich) zu präsentieren.
Call für 2024
Die Ausschreibungen für den OCG Förderpreis sowie den OCG Förderpreis-FH 2024 laufen noch bis 14. März. Die Preise sind mit je EUR 2.000,- dotiert. Die eingereichten Arbeiten müssen innerhalb des Zeitraums Oktober 2022 bis Dezember 2023 an einer österreichischen Universität bzw. Fachhochschule approbiert und mit einem Sehr gut beurteilt worden sein.
Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie auf der OCG Förderpreis-FH-Seite.
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