Grüne Wien/Berner, Spielmann: Stadtregierung knausert bei Kulturvermittlung für Frauen

Die Wiener Stadtregierung sieht sich gerne als „Stadt der Frauen“, bei finanziellen Entscheidungen spiegelt sich das aber oft nicht wider, kritisieren die Grünen Wien: Anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums reichte das Institut Frauen_Stadt unter der Führung von Petra Unger erstmals um eine Jahresförderung von rund 130.000 Euro ein. Gewährt wurde dem Verein von der Stadtregierung nur knapp ein Drittel der Summe. „50.000 Euro, um ein Jahr lang unbekannte Frauenbiografien aufzuarbeiten und in thematischen Stadtspaziergängen den Wiener:innen nahezubringen ist einfach zu wenig. Faire Bezahlung für kleinteilige, langwierige Arbeit, die große Expertise verlangt, sieht anders aus“, kritisiert Kultursprecherin Ursula Berner. „Während anderswo ohne Wimpernzucken mehrere Millionen in ein Johann Strauss-Jahr gepumpt werden, bleiben für die Geschichte der Frauen in dieser Stadt nur Peanuts“. 

Frauensprecherin Viktoria Spielmann ergänzt: „Die rot-pinke Stadtregierung behauptet immer, Wien sei die Stadt der Frauen. Leider haben wir in Sachen Sichtbarkeit von Frauen aber noch einiges zu tun. Nur 11% der Straßennamen in Wien sind nach Frauen benannt und Wien hat kein Frauenmuseum. Um für mehr Sichtbarkeit von Frauen und Frauengeschichte in Wien zu sorgen, braucht es ausreichend finanzielle Mittel und keine Lippenbekenntnisse.“
 
„Über Generationen blieben Frauen in der Geschichtsschreibung unerwähnt. Ihre Errungenschaften wurden männlichen Kollegen zugeschrieben. Sie selbst blieben bis heute ausgespart und schließlich vergessen. Nur so ist es erklärbar, dass berühmte Wiener Komponistinnen und Dirigentinnen wie Constanze Geiger, Leopoldine Blahetka oder Josefine Weinlich-Amann fast vergessen wurden, während Johann Strauss ungebrochen gespielt wird“, so Berner. Die Bücher von Bertha von Suttner, die die Grundlage zur weltweiten Friedensbewegung gelegt hat, sind heute nicht mehr erhältlich und die einst preisgekrönten Skulpturen von Teresa Feodorowna Ries vergammelten jahrzehntelang beschädigt im Depot.

„Es ist viel Arbeit, die Geschichten dieser einst berühmten und dann unsichtbar gemachten Frauen zu finden und an die Öffentlichkeit zu bringen. Es ist die demokratische Aufgabe einer Stadt, in ihrer Geschichtsschreibung auch die vergessenen weiblichen Berühmtheiten aufzuspüren und zu zeigen. Dafür braucht es auch ausreichend finanzielle Mittel,“ schließen Berner und Spielmann ab.

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