Es sind Zahlen, die wütend machen: Die Energie AG – eigentlich ein Daseinsversorger – erhöhte ihren Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 45 Prozent, der Verbund konnte seinen Gewinn im dritten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 180 Prozent steigern und die niederösterreichische EVN hat ihren Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr auf eine halbe Milliarde Euro mehr als verdoppelt: Lauter „Erfolgsgeschichten“ auf dem Rücken der Konsumenten, die für die gleiche Leistung und das selbe Produkt seit geraumer Zeit teilweise ein Vielfaches als noch vor zwei oder drei Jahren zahlen müssen. Die genannten Unternehmen sind zudem mehrheitlich im Besitz der Öffentlichkeit – sprich von Städten, Bundesländern oder dem Staat Österreich: „Das grenzt an Raubrittertum – und ausgeraubt werden wieder einmal die Bürger“, sagt MFG OÖ-Klubobmann Manuel Krautgartner. Er fordert: „Jeder einzelne Euro dieser Übergewinne muss zu hundert Prozent an die Kunden zurückfließen.“
Knapp 53 Prozent der Energie AG gehören der OÖ Landesholding AG (und damit dem Land OÖ oder, besser gesagt, dessen Bürgern), weitere 14 Prozent der schwarzen Raiffeisen Landesbank, je 5,2 Prozent der Oberbank und der Verbund AG. Auch die Linz AG und damit die Stadt Linz kassiert als 10,4 Prozent-Teilhaber an den Energie AG-Gewinnen kräftig mit: „Wenn ich höre, dass selbst Raiffeisen und Oberbank, die mitten in der Krise ebenfalls rekordverdächtige Gewinne ausweisen, mitkassieren, geht selbst mir als Ungeimpftem das G‘impfte auf“, bringt Manuel Krautgartner die Absurdität dieser Rekordgewinnsucht den Punkt.
Apropos Banken: Die Oberbank hat den Gewinn vor Steuern in den ersten drei Quartalen 2023 von 109,2 Millionen auf 409,5 Millionen Euro gesteigert. Und die Raiffeisen Landesbank OÖ schrieb 2022 einen Gewinn von fast 430 Millionen Euro, während allein im ersten Halbjahr 2023 ein Gewinn in Höhe von 410,3 Millionen Euro zu Buche steht. Diese beiden Banken naschen auch am Rekordergebnis der Energie AG kräftig mit. Manuel Krautgartner: „Banken und Energie-Anbieter sind die großen Gewinner der Krise.“
„Kann sich Landeshauptmann Thomas Stelzer als Energie AG-Hauptaktionär angesichts der Rekordgewinne, die niemand anderes als die Bürger gezahlt haben, eigentlich noch in den Spiegel schauen?
“ – MFG OÖ-Klubobmann Manuel Krautgartner-
Nicht viel anders ist es beim Verbund, der zu 51 Prozent im Besitz der Republik Österreich steht und zu weiteren 25 Prozent einem Syndikat aus EVN und Wiener Stadtwerken gehört, die wiederum zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Wien sind. Und die EVN gehört zu 51 Prozent und damit mehrheitlich dem Land Niederösterreich. Gleichzeitig schimpfen die politischen Vertreter aus diesen Bundesländern – von Thomas Stelzer über Johanna Mikl-Leitner bis hin zu Michael Ludwig und Karl Nehammer – über die hohen Energiepreise, an denen sie selbst prächtig mitverdienen. „Das geht schon in Richtung Realsatire“, so Manuel Krautgartner.
Es ist in der Tat pervers: Alle Aktionäre der Energie AG profitieren von den Übergewinnen mit 60 Cent pro Aktie (in Summe werden 53,2 Millionen Euro vom gesamten EBIT von 218,5 Millionen Euro ausgeschüttet), aber die Bürger als die eigentlichen Eigentümer schauen durch die Finger – ja, schlimmer noch: Sie bezahlen diese unmoralisch hohen Gewinne mit ihrem hart verdienten Geld.
Und der von Schwarz-Grün erfundene „Klimabonus“, der die hohen Energiepreise abdecken soll? Das ist nicht viel mehr als ein Placebo, um die Menschen ruhig zu stellen: Denn einerseits ist das nur eine einmalige Zahlung und zweitens deckt dieser Bonus die Mehrkosten jedes Einzelnen bei weitem nicht ab – vor allem, wenn man auch die zusätzlichen Energiekosten fürs Tanken bedenkt. Was für ein billiges, durchschaubares Spiel, bei dem sich der Staat und das Land OÖ an den Bürgern bereichern.
„Viele Freunde von mir haben Float-Tarife bei anderen Anbietern und zahlen um 30 Prozent weniger als bei der schwarzen Energiemafia
“ – MFG OÖ-Klubobmann Manuel Krautgartner-
Richtiggehend ungustiös findet Krautgartner das Jubelgeheul der Energie AG angesichts der Rekordgewinne: „Dass man sich sowas überhaupt rausposaunen traut. Viele Freunde von mir haben Float-Tarife bei anderen Anbietern und zahlen um 30 Prozent weniger als bei der schwarzen Energiemafia. Und dass der Netzausbau über neue Netzgebühren finanziert wird, ist sowieso die größte Frechheit: Warum sollen die ‚kleinen‘ Kunden diese Investitionen bezahlen?“
Und die Ansage der Energie AG, dass es trotz Rekordgewinne keine Preissenkungen geben werde, passt genau in dieses Bild. Manuel Krautgartner: „Kann sich Landeshauptmann Thomas Stelzer als Hauptaktionär der Energie AG eigentlich noch in den Spiegel schauen?“
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