Das kommende Superwahljahr bestimmt nicht nur, wohin sich Österreich bewegt. Es wird globale Auswirkungen haben.
Der Mensch hat die Wahl. Das zeichnet das Menschsein aus. Demokratien werden dem gerecht, indem sie ihre Bürgerinnen und Bürger regelmäßig dazu aufrufen, politische Vertretungen zu wählen. Das gibt die Richtung vor, die Gemeinde, Land oder Staat einschlagen sollen. Etliche solcher Entscheidungen stehen 2024 allein in Österreich an.
Wahlen in einigen der global einflussreichsten Staaten und Staatenbündnissen werden jedoch nicht nur das nationale, sondern das Weltgeschehen beeinflussen. Denn es ist nicht einerlei, ob Donald Trump oder Joe Biden eine weitere Amtszeit im Weißen Haus verbringt. Es ist nicht unerheblich, ob nationalistische oder EU-freundliche Gruppierungen im Europaparlament das Sagen haben. Und genauso wenig ist es egal, dass bei der Wahl in Russland nur der amtierende Kremlchef Wladimir Putin gewinnen kann. Letzterer Urnengang ist reine Farce. Es verschleiert ein autokratisches System, das den Menschen nicht einmal mehr die Wahl der Worte zur Benennung von Tatsachen lässt, wie der Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt.
Das Beispiel Russland sollte Warnung sein – auch in Österreich. Obwohl Populisten gerne glauben machen, dass starke Führer, das Hochziehen von Grenzen und die Entrechtung Andersdenkender nötig sind, damit es Land und Leuten besser geht: Es bringt dem so genannten „Volk“ keinen Cent mehr und dem Bürger kein Ansehen. Gut zu regieren bedeutet, Kompromisse zu finden, mit denen alle leben können und die nicht Einzelne bevorteilen. Das mag dauern, das mag sich wie endloser Streit anfühlen. Und dabei geht meist auch unter, dass sehr wohl was weitergeht. Vor allem aber schützt es: Denn jede und jeder droht in autoritären Systemen auf der Seite der Entrechteten zu landen.
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