Schwaches Weihnachtsgeschäft: Hohe Frequenz, kleine Warenkörbe. 2/3 der Händler mit Umsätzen kaum zufrieden. Hoffnung auf Schlusssprint.

Das heurige Weihnachtsgeschäft läuft für viele Geschäfte in Österreich schwach, und damit leider wie prognostiziert. Mit dem bisherigen Verlauf sind laut einer brandaktuellen Blitzumfrage des Handelsverbandes (n=225) fast zwei Drittel der Händler unzufrieden. Ein knappes Drittel ist eher zufrieden und nur 6% der Unternehmen blicken sehr zufrieden auf die vergangenen Wochen zurück. Der Handelsverband erwartet für den gesamten Dezember einen Rückgang der X-Mas-Umsätze um rund 200 Millionen Euro.

Schwaches Weihnachtsgeschäft: Kundenfrequenzen hoch, Warenkörbe im Vorjahresvergleich kleiner

"Das heurige Weihnachtsgeschäft läuft für den Handel in Österreich schleppend und damit für die Mehrheit der Händler nicht so wie erhofft. Wir haben zwar im Dezember durchwegs gute Kundenfrequenzen gemessen, allerdings sind die Warenkörbe deutlich kleiner geworden. Pro Kopf geben die Österreicher:innen heuer durchschnittlich 360 Euro für Geschenke aus, im Vorjahr waren es noch 395 Euro. Daher sind auch fast zwei Drittel der heimischen Händler mit den Umsätzen nicht zufrieden", bilanziert Rainer Will, Geschäftsführer des freien und überparteilichen Handelsverbandes.

Handel hofft auf Last-Minute-Shopper und Gutscheingeschäft

Aber: Fast ein Drittel der Österreicher:innen kaufen ihre Geschenke (teilweise) erst Last Minute in den letzten Tagen vor Heiligabend. Der heimische Handel kommt dieser starken Nachfrage entgegen und öffnet morgen, am 23. Dezember, vielerorts bis 18:00 Uhr seine Pforten. Blumengeschäfte dürfen bis 19.30 Uhr und der Süßwaren­handel bis 20.30 Uhr offenhalten, der Christbaumhandel hat an vielen Standorten noch bis 20:00 Uhr geöffnet.

"Die für das Weihnachtsgeschäft vom WIFO prognostizierten Dezember-Mehrumsätze von 1,25 Mrd. Euro dürfte der Handel erreichen. Damit liegen wir aber fast 200 Millionen Euro hinter dem Vorjahr zurück. Das hohe Gutscheinvolumen lässt uns zumindest auf gute Geschäfte im Jänner hoffen. Gutscheine und auch Geldgeschenke stehen heuer aufgrund der Teuerungskrise so hoch im Kurs wie nie zuvor. Man schenkt den Liebsten damit auch Freiheitsgrade“, sagt Will.

Top-Seller zu Weihnachten: Gutscheine auf Rang 1, vor Spielwaren und Süßigkeiten

Zu den bevorzugten Waren, die dieses Jahr für Weihnachten im Einzelhandel gekauft werden, zählen Gutscheine (41%), Spielzeug (30%), Süßigkeiten (28%), Bargeld (27%) und Kosmetikprodukte (26%). Bemerkenswert und mittlerweile deutlich spürbar ist, dass fast ein Zehntel der Bevölkerung (8%) komplett auf den Kauf von Geschenken verzichtet hat.

Im Dezember-Branchenvergleich zeigen sich heuer insb. die Elektro- und Möbelhändler sowie die heimischen Onlinehändler enttäuscht. Einigermaßen zufrieden sind hingegen der Lebensmittel- sowie der Buchhandel.

22. und 23. Dezember umsatzstärkste Einkaufstage für Lebensmittelhandel

Im Lebensmitteleinzelhandel sind heuer besonders der 22. und 23. Dezember für den Verkauf von Frische-Produkten entscheidend. Hier wird mit bis zu 40% höheren Umsätzen gerechnet als an durchschnittlichen Einkaufstagen. Bei Lebensmitteln machen sich u.a. sinkende Preise in den letzten Quartalen laut den RollAMA-Daten bemerkbar.

"Der stationäre österreichische Handel erfüllt nun noch die Wünsche der Last Minute Shopperinnen und Shopper. Rund ein Drittel der Konsumentinnen und Konsumenten tätigt zumindest einen Teil der Weihnachtsbesorgungen und Ergänzungskäufe in der letzten Woche vor dem Heiligen Abend. Wir hoffen auf viele regionale Käufe, damit die Wertschöpfung im Land bleibt, das hilft allen", resümiert Rainer Will, der Sprecher des österreichischen Handels.

10% des Weihnachtsgeschäftes wird zwischen Heiligabend und Silvester eingenommen

Traditionell verlagert sich das Geschäft in den allerletzten Einkaufstagen vor Weihnachten stärker auf den stationären Einzelhandel. Zwischen Heiligabend und Silvester werden noch rund 10% des Weihnachtsgeschäftes erwirtschaftet. Ab dem 27. Dezember werden dann Geldgeschenke eingelöst, Produkte umgetauscht und das Gutscheingeschäft hat Hochkonjunktur bis weit in den Jänner 2023 hinein.

Neuer KV-Verhandlungstermin am 27. Dezember

Was die laufenden KV-Verhandlungen betrifft, waren die Arbeitgeber stets für Gespräche offen. Daher wurde die mittlerweile 7. Gesprächsrunde am 27. Dezember vereinbart. "Der Handelsverband weißt in dem Zusammenhang auf die schwierige wirtschaftliche Lage mit bereits über 1.000 Insolvenzen im Handel und auf die jüngsten, düsteren WIFO-Wirtschaftsprognosen für das aktuelle und die beiden kommenden Jahre hin. Wir alle müssen uns den wirtschaftlichen Realitäten stellen, um Beschäftigungsverhältnisse aufrechterhalten erhalten zu können“, so Rainer Will abschließend.

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