Mit Ende des 3. Quartals wurden in österreichischen Fonds insgesamt etwa € 205,1 Mrd. an Fondsvermögen⁽¹⁾ verwaltet. Im Vergleich zum Vorquartal kam es somit zu einem leichten Rückgang des Fondsvermögens um -1,2 % oder € -2,5 Mrd. Das Wachstum des Fondsvermögens seit Jahresbeginn ist jedoch mit +2,4 % oder € +4,9 Mrd. nach wie vor positiv. Im 3. Quartal kam es aggregiert zu Nettomittelabflüssen in Höhe von € 0,2 Mrd. Die Rückgänge im Fondsvermögen im Vergleich zum Vorquartal ziehen sich durch nahezu alle Veranlagungsklassen mit den stärksten Rückgängen im Bereich der Aktienfonds (-3,1% oder – € 1,2 Mrd. im Vergleich zum Vorquartal) und den Immobilienfonds (-3,2% oder – € 0,3 Mrd.). In den meisten Veranlagungsklassen waren negative Marktentwicklungen der Haupttreiber für den Rückgang des Fondsvermögens. Im Bereich der Immobilienfonds sind die Rückgänge praktisch ausschließlich auf Nettomittelabflüsse zurückzuführen.
FMA nutzt Methoden künstlicher Intelligenz zur Identifikation von Greenwashing
Nachhaltige Fonds im Sinne der Artikel 8 und 9 der EU Verordnung zu nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor⁽²⁾ stellen mit einem Anteil von über 45% am gesamten österreichischen Fondsvermögen zum Stichtag 30.9.2023 einen mittlerweile beachtlichen Anteil des österreichischen Fondsmarktes dar. Auch wenn es derzeit noch keine explizite regulatorische Kennzeichnung für Nachhaltigkeitsfonds gibt, darf ein Fondsname dennoch keine nachhaltige Veranlagung suggerieren, wenn diese nicht durch die tatsächliche Anlagestrategie gegeben ist. Sollte dies doch der Fall sein, spricht man von sogenanntem „Greenwashing“. „Greenwashing“ stellt nicht nur eine Irreführung von Verbraucher:innen hinsichtlich der durch den Fonds gewählten Veranlagungsstrategie dar, sondern ist auch ein Verstoß gegen einschlägige Offenlegungsverpflichtungen. Zur Prävention von „Greenwashing“ führt die FMA daher gezielte Aufsichtstätigkeiten zur Überprüfung der Offenlegungen sowie der Einhaltung der offengelegten Anlagestrategie durch. Dazu hat die FMA erstmals ein „Greenwashing“-Analyseframework bei Publikumsfonds eingesetzt, das sich auch Methoden der automatisierten Textanalyse und Künstlicher Intelligenz bedient. Hierbei werden mithilfe von NLP-Techniken (Natural Language Processing) der Umfang und Inhalt nachhaltigkeitsbezogener Sprache in Fondsdokumenten analysiert und diese Botschaften mit den tatsächlichen Nachhaltigkeitseigenschaften der investierten Vermögenswerte abgeglichen. Identifizierte Auffälligkeiten werden in einem zweiten Schritt einer Einzelanalyse unterzogen und fließen schlussendlich als Input in die laufende Aufsicht, beziehungsweise im Rahmen von Vor-Ort Prüfungen, mit ein.
Allgemeine Informationen zur österreichischen Fondslandschaft
Zum 30.09.2023 waren 14 Kapitalanlagegesellschaften (KAG) nach dem InvFG 2011 und 59 Alternative Investmentfonds Manager (AIFM) nach dem AIFMG in Österreich zugelassen. Diese Fonds gliedern sich in 879 Organismen zur gemeinsamen Veranlagung in Wertpapieren (OGAW) und 1.207 Alternative Investmentfonds (AIF). Nach Veranlagungsstrategie kategorisiert teilen sich diese in 1.140 Misch-, 428 Renten-, 357 Aktien-, 53 kurzfristige Rentenfonds, 41 Private Equity Fonds, 19 Immobilienfonds sowie 48 sonstige Fonds. Davon sind 621 Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug nach der Sustainable Finance Disclosures Regulation (SFDR) kategorisiert. Die Gesamtanzahl der österr. Fonds verringerte sich im Vergleich zum Vorquartal um fünf Fonds, seit Jahresbeginn ist die Anzahl der österreichischen Fonds um 16 gestiegen.
Den gesamten „FMA-Bericht Asset Management im 3. Quartal 2023“ finden Sie als Download auf der FMA-Website unter dem Link: https://www.fma.gv.at/investmentfonds-und-verwaltungsgesellschaften/quartalsberichte/
⁽¹⁾ Aggregiertes Fondsvermögen als Net Asset Value (NAV)
⁽²⁾ Auch bekannt unter der englischen Bezeichnung „Sustainable Finance Disclosure Regulation“ oder SFDR.
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