Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hat heute die Preisträger:innen des Österreichischen Staatspreises für literarische Übersetzung 2023 bekanntgegeben. Der Preis für die Übersetzung ins Deutsche geht an den österreichisch-tschechischen Übersetzer Ondřej Cikán, der Preis für die Übersetzung österreichischer Literatur in eine Fremdsprache an das belgische Übersetzer-Duo Kris Lauwerys und Isabelle Schoepen.
Darüber hinaus erhielten in- und ausländische Übersetzer:innen für besonders gelungene Übersetzungen zeitgenössischer Literatur 58 Übersetzungsprämien in einer Gesamthöhe von € 87.900.
Staatssekretärin Mayer gratuliert den Preisträger:innen herzlich und verweist auf die Unverzichtbarkeit des Metiers: „Übersetzen ist nicht bloß das Übertragen eines Textes in eine Fremdsprache. Mit ihrer Tätigkeit sorgen Übersetzerinnen und Übersetzer für einen bereichernden Sprach- und Kulturtransfer und übernehmen dabei seit jeher eine brückenbauende Aufgabe. Man mag es als selbstverständlich erachten, Marcel Proust auf Deutsch, Peter Handke auf Japanisch oder Ingeborg Bachmann auf Schwedisch lesen zu können – es sollte uns jedoch bewusst sein, dass hinter dieser Selbstverständlichkeit eine hohe Sprach- und Kulturkompetenz steckt und man beim Lesen eines übersetzten Romans in Wahrheit zwei Stimmen liest“, so Mayer. „Wir alle sind auf die komplexe und schöne Kunst der literarischen Übersetzungen angewiesen. Umso wichtiger ist es, diese zu würdigen.“
Zu Ondřej Cikán
Ondřej Cikán (*1985 in Prag) lebt seit 1991 in Wien, wo er als Autor, Übersetzer, klassischer Philologe, Filmregisseur und Verleger tätig ist. Er übersetzt aus einer breiten Palette an Ausgangssprachen (Tschechisch, Altgriechisch, Latein) ins Deutsche und aus mehreren Sprachen (u. a. Deutsch, Altgriechisch, Französisch) ins Tschechische. Aus seiner Feder stammen Übersetzungen von Karel Čapek, Zuzana Lazarová, Josef Váchal, Karel Hynek Mácha oder J. H. Krchovský.
Die Jury hob insbesondere Cikáns Übersetzungsstil hervor, der selbst bei den komplexen Originaltexten von besonderer Sprachgewandtheit zeugt. Außerdem wurde auf seine Fähigkeit hingewiesen, auf beständig souveräne Art und Weise Übersetzungen aus verschiedensten Textgenres – von Romanen über experimentelle Novellen bis hin zu moderner Lyrik – zu meistern.
Zu Kris Lauwerys und Isabelle Schoepen
Kris Lauwerys (*1972) und Isabelle Schoepen (*1974) widmen sich seit mehreren Jahren als Duo der Übersetzung deutschsprachiger und französischer Literatur ins Niederländische. Zu ihren übersetzten Autor:innen zählen u. a. Gregor von Rezzori, Milena Michiko Flašar, Valerie Fritsch, Teresa Präauer, Friedrich Torberg oder Stefan Zweig.
Ihre Entscheidung begründete die Jury mit dem kontinuierlichen Einsatz von Lauwerys und Schoepen bei der Übersetzung höchst unterschiedlicher Werke der österreichischen Literatur und deren großem sprachlichen Feingefühl. Sie würden den Ton ihrer Vorlage präzise treffen und mit der richtigen Mischung von Nähe und Distanz zum Original in die Zielsprache übertragen.
Zum Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung
Der Staatspreis für literarische Übersetzung wird jährlich vom BMKÖS vergeben. Die Verleihung der mit jeweils 10.000 Euro dotierten Staatspreise wird am 30. Juni 2024 im Literaturhaus Wien über die Bühne gehen. Dem Übersetzungsbeirat des BMKÖS gehören Mag.a Ute Eisinger, Mag. Werner Richter, DDr. Michael Rössner, Dr. Velizar Sadovski und Dr.in Monica Wenusch an.
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