Eine Verdreifachung der Atomstromproduktion will John Kerry, der frühere US-Außenminister, bis 2050. Dabei ist völlig klar, dass das eine schmutzige Phantasie bleiben muss, scheitern doch die wesentlichen Proponenten hinter diesem Plan, die USA, Frankreich und das Vereinigte Königreich gerade krachend mit ihren eigenen AKW-Plänen.
"Die allermeisten der derzeit etwa 400 AKWs weltweit sind veraltet und in den nächsten Jahren abzuschalten. Es ist also nicht einmal möglich, den Anteil von Atomstrom am weltweiten Gesamtenergiebedarf von derzeit weniger als 5 % aufrecht zu erhalten, geschweige denn, diesen auszubauen. Das wissen die Atomlobbyisten genau und auch um die Strahlengefahren und Müllprobleme. Trotzdem unterstützen 11 EU-Staaten den von insgesamt 22 Ländern unterzeichneten Vorstoß Kerrys. Dieser Staatenminderheit innerhalb der EU muss die österreichische Regierung viel stärker entgegentreten. In den letzten Jahren war das nicht ausreichend der Fall, wie bei Taxonomieverordung oder Strommarktreform zu sehen ist. So werden für die sterbende Industrie nochmals Milliarden lockergemacht – Geld, das für den Ausbau der Erneuerbaren fehlt", fordern Geschäftsführer Herbert Stoiber und Obmann Roland Egger von atomstopp_atomkraftfrei leben!
"Wie unrealistisch der Ausbau von Atomkraft ist, zeigt sich in Frankreich und im Vereinigten Königreich: Die stolze Atomstrom-Nation Frankreich schafft es seit mehr als 2 Jahrzehnten nicht, auch nur ein AKW fertigzustellen. Die einzige französische AKW-Baustelle in Flamanville wurde nach jahrelangen Planungen und Genehmigungen 2007 eröffnet. Die Fertigstellung wurde für 2012 mit Gesamtkosten von 3,3 Milliarden Euro versprochen. Angesichts der – vielen vorhersehbaren und noch mehr unvorhersehbaren – Verzögerungen ist bislang nicht prognostizierbar, ob und wann dieses Kraftwerk je Strom liefern wird. Sicher ist aber schon die Kostenexplosion: Der Rechnungshof Cour des comptes kam schon 2020 unter Hinzurechnung von Zinskosten auf eine Gesamtsumme von 19,1 Milliarden Euro. Noch schlechter steht es um die einzige AKW-Baustelle im Vereinigten Königreich in Hinkley Point", zeigen Stoiber und Egger auf.
"John Kerry, dem Titel nach Sondergesandter des US-Präsidenten für das Klima, in Wahrheit aber Atom-Lobbyist, missbraucht die UN-Weltklimakonferenz COP schon zum zweiten Mal: Im Vorjahr verkündete er bei der COP27 genau zu der Zeit, als der Krieg rund um das ukrainische AKW Saporischschja besonders heftig tobte, dass die USA in der Ukraine SMR-Schrumpfmeiler errichten wollen. Auch das war nur eine kurzzeitige Phantasie zum Loseisen von Fördergeldern, denn vor drei Wochen wurde das Schrumpfmeiler-Vorzeigeprojekt der USA mangels Finanzierbarkeit eingestellt. Trotzdem ist sich Kerry nicht zu schade, bei der diesjährigen COP28 in Dubai diesen neuerlichen, diesmal noch absurderen Vorstoß nach Verdreifachung der Atomstromproduktion zu machen", wundern sich Stoiber und Egger über die Unbelehrbarkeit des Atomindustrie-Lobbyisten.
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