Wien (OTS) – Nelson Mandelas symbolträchtige Aktionen gegen die Apartheid in Südafrika faszinieren Menschen weltweit. Seinem unermüdlichen Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung ist es zu verdanken, dass die jahrzehntelange Unterdrückung der Schwarzen beendet wird. Während er in Südafrika mehr als ein Vierteljahrhundert lang als „Staatsfeind“ im Gefängnis sitzt, macht ihn seine Anhängerschaft zur Legende. Aus dem teilweise radikalen Kämpfer Nelson Mandela wird eine Ikone des Friedens und der Freiheit. Zum 75. Jahrestag der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 (Details zum ORF-Programmschwerpunkt unter presse.ORF.at), zehn Jahre nach Mandelas Tod am 5. Dezember 2013 und 30 Jahre nach Zuerkennung des Friedensnobelpreises an ihn und den ehemaligen südafrikanischen Staatspräsidenten Frederik Willem de Klerk 1993 beleuchtet die „Universum History“-Premiere „Mandela – Stratege, Kämpfer, Revolutionär“ von François-Xavier Destors (ORF-Bearbeitung: Andrea Lehner) am Freitag, dem 1. Dezember 2023, um 22.30 Uhr in ORF 2 den Menschen hinter dem Mythos. Um 23.15 Uhr folgt das Biopic „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ mit Idris Elba in der Titelrolle.
Im Mai 1994 spielen sich in Südafrika außergewöhnliche Szenen ab:
Erstmals in der Geschichte des Landes wird ein Schwarzer zum Präsidenten gewählt – Nelson Mandela. Mehr als ein Vierteljahrhundert hat er im Gefängnis verbracht – als politischer Gefangener des rassistischen und autoritären Apartheidregimes. Als er 1990 entlassen wird, erwartet ihn die schwarze Bevölkerung Südafrikas und die Weltöffentlichkeit wie einen Messias. Obwohl er auch den Einsatz von Waffen befürwortete, gilt er als Ikone des Friedens. Die Erwartungen an ihn sind überbordend. Er erfüllt sie auf besondere Weise. Wie kein anderer tritt er für Versöhnung ein, begegnet Freunden und Feinden gleichermaßen ohne Rache und Hass. 1996 setzt er die Wahrheits- und Versöhnungskommission ein, ein Instrumentarium der besonderen Art, das Verbrechen von Angehörigen aller Volksgruppen unabhängig von der Hautfarbe der Täter aufklären und somit zur Versöhnung beitragen soll. Ein schmerzhafter, heilsamer Prozess.
1918 in der Transkei geboren wächst Nelson Mandela inmitten zunehmender Aggressionen gegen indigene Volksgruppen auf. Mit 21 inskribiert er am College von Fort Hare, der damals einzigen Universität, die für Schwarze zugelassen ist. Dort lernt er seine zukünftigen Weggefährten im Afrikanischen Nationalkongress ANC kennen. Der ANC ist die älteste Organisation, die sich für die Rechte der Schwarzen einsetzt und nach dem Vorbild Gandhis für gewaltlosen Widerstand eintritt. Mandela schwört der Bewegung einen Treueeid, hält jedoch den passiven Widerstand der ANC-Führung für nicht zielführend. 1944 gründet er mit Walter Sisulu und Oliver Tambo die ANC Youth League, die Jugendorganisation des ANC. Sie planen Boykotte, Streiks, Demonstrationen und organisieren 1952 den ersten großen zivilen Widerstand. Nach dem Massaker von Sharpeville 1960, als die Polizei bei einer friedlichen Demonstration 69 Schwarze erschießt, kommt es zu einem Wendepunkt in der Geschichte Südafrikas. Unbeeindruckt von den internationalen Protesten verschärft die Regierung ihre Politik und verhängt den Ausnahmezustand. Der ANC wird verboten, seine Mitglieder werden verhaftet oder ins Exil gezwungen. Mandela unterstützt die Forderung des ANC für einen gewaltsamen Kampf gegen die Apartheid. 1964 wird er wegen Sabotage und Planung des bewaffneten Kampfes zu lebenslanger Haft verurteilt. Als er 1990 entlassen wird, ist er 73 Jahre alt. Für ihn und seine Frau Winnie Mandela bricht eine neue Zeit an. Jahrelang hat sie als eine der bedeutendsten ANC-Politikerinnen gekämpft und sein Image gepflegt, nun muss sie in den Hintergrund treten. 1992 votieren mehr als zwei Drittel der weißen und stimmberechtigten Bürger Südafrikas für ein Ende der Apartheid.
Nelson Mandela hat sein Lebensziel einer multi-ethnischen demokratischen Gesellschaft und das Ende des Apartheitsregimes erreicht. Gemeinsam mit dem letzten weißen Präsidenten Südafrikas, Frederik Willem de Klerk, nimmt er 1993 den Friedensnobelpreis entgegen. 1994 wird er in freier Wahl mit absoluter Mehrheit zum Staatspräsidenten Südafrikas gewählt. Bis zu seinem Tod 2013 im Alter von 95 Jahren wirkt er für eine freie Welt, ohne Unterdrückung, für nationale und internationale Verständigung und Vergebung. Der Film begibt sich auf die biografischen Spuren Mandelas und berichtet von den wesentlichen Stationen seines Kampfes gegen die Apartheid. Er lässt ehemalige Weggefährtinnen und Weggefährten zu Wort kommen und geht der Frage nach, wie die Legendenbildung rund um ihn zustande kam.
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