„Wir erleben eine Gesundheitsreform auf Bundesebene, die noch nicht durch ist. Ich hoffe sehr, dass sie im Nationalrat durchgeht. Es wird österreichweit 550 Mio. Euro pro Jahr geben. Geld, das schrittweise immer mehr in die ambulante Versorgung fließen wird. Das ist ein guter erster Schritt“, beginnt SPÖ-Gemeinderätin und Gesundheitssprecherin Claudia Laschan ihre Rede in der heutigen Wiener Gemeinderatssitzung, die sich dem Wiener Gesundheitssystem widmet.
Im Anschluss kritisiert die Gemeinderätin, dass die Ärztekammer nun 8-10 Mio. Euro für Kampagnen gegen diese Gesundheitsreform und die Wiener Spitäler ausgeben wolle: „Die Ärztekammer handelt nicht im Sinne der Patient*innen. Sie war gegen die E-Card, sie war anfänglich gegen die Primärversorgungseinheiten, sie war gegen ELGA und auch gegen die einfache Gründung von Kassenambulatorien!“ Die SPÖ-Gesundheitssprecherin und Spitalsärztin wundert es nicht, dass sich viele angestellte Ärzt*innen von dieser ‚vermeintlichen‘ Interessensvertretung abwenden würden: „Ich kenne keine angestellten Ärzt*innen, die in der Ärztekammer sein wollen – als angestellte Ärzt*innen wollen viele in die Arbeiterkammer. Wir brauchen in der Gesundheitsversorgung viel mehr Vielfältigkeit. Man muss mehr Angebote haben als nur den „Hausarzt“. Das allein ist nicht ausreichend.“ Der Vorteil von Primärversorgungseinheiten sei laut Laschan, dass dort zusätzlich zu den mindestens drei Ärzt*innen verschiedene Gesundheitspflegepersonen, Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen vereint seien: „Es ist ein multidisziplinäres Team, das ausgezeichnet ist. Wir haben im 15. Bezirk jahrelang für eine Primärversorgungseinheit kämpfen müssen. Im 23. Bezirk wurde eine Primärversorgungseinheit trotz bester Voraussetzungen von der Ärztekammer verhindert. Die Ärztekammer agiert als Verhinderer, das ist die Wahrheit!“
Laschan warnt vor einer weiteren Schmutzkübelkampagne seitens der Ärztekammer, wie sie im Rahmen der ELGA-Einführung stattgefunden habe. Damals wurde auf Plakaten eine ältere nackte Dame dargestellt, um auf die ‚Bloßstellung der Gesundheitsdaten‘ hinzuweisen. Laut der SPÖ-Gesundheitssprecherin eine rücksichtslose Kampagne, die entgegen der Menschenwürde agierte. „Wir brauchen einen Überblick über die gesamte Gesundheitsgeschichte eines Menschen, den wir behandeln wollen. Das wäre Qualität und das müssen wir anstreben. Diagnosen-Kodierung und Leistungserfassung brauchen wir auch im niedergelassenen Kassenbereich und im Privatärztebereich, um eine Datenbasis für die zukünftige Gesundheitsplanung zu haben. Mit welchen Daten sollen wir sonst seriöse Gesundheitsberichte erstellen? Darauf sollte die zukünftige Gesundheitsplanung aufbauen“, so Laschan abschließend.
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