Firozian – SWV WIEN zum Equal Pay Day: “Selbstständige Frauen werden von der Politik übersehen“

Ab heute arbeiten Frauen in Wien unbezahlt. Sie verdienen im Schnitt um 11% weniger als ihre männlichen Kollegen. Das Thema Equal Pay Day assozieren viele mit Frauen in klassischen Arbeitnehmer:innen-Verhältnissen. „Uns Selbstständige und Unternehmerinnen klammert man dabei weitgehend aus, obwohl wir oftmals vor ähnlichen Problemen stehen wie unselbstständige Frauen – und das noch dazu verbunden mit weniger staatlicher Absicherung!“, kritisiert Farangis Firozian, die Vorsitzende der SWV WIEN Frauen.  

Immerhin gibt es alleine in Wien über 44.000 selbstständige Frauen, die für 45% der Unternehmensgründungen verantwortlich sind. Doch mit der Gründung verschwinden die Vorurteile und Stereotypen mit denen sich Frauen konfrontiert sehen nicht einfach. „Das beginnt bereits beim Netzwerk“, betont Firozian: „Viele beauftragen dann doch immer noch lieber den männlichen Kollegen.“ Diese gläserne Decke spiegelt sich aber natürlich auch in den Gremien der Wirtschaftskammer wider. Bis heute verfügt das Frauenreferat über kein eigenständiges Budget! „Für Emanzipation braucht es budgetäre Eigenverantwortung – das muss selbstverständlich auch in unserer Interessensvertretung gegeben sein!“, so Firozian.   

„Es geht auch immer um die Frage, was wir uns selbst wert sind!“ 

Dadurch bedingt sich natürlich auch eine geringere Repräsentation, weniger Austauschmöglichkeiten und Kontakt zu anderen Unternehmerinnen. Das wirkt sich aber längst nicht nur emotional oder sozial auf die Unternehmerinnen aus, sondern manifestiert sich in konkreten Zahlen. „Wir erleben ganz oft, dass Frauen für ihre Produkte und Dienstleistungen weit weniger verlangen als ihre männlichen Kollegen. Wenn der Austausch in der Branche und damit die Lohntransparenz oder auch einfach das Selbstvertrauen fehlt, dann führt das natürlich auch bei Selbstständigen zu Lohnungleichheit!“, erklärt Firozian.  

Die Unternehmerinnen sind dabei im Gegensatz zu Arbeitnehmerinnen aber gänzlich auf sich alleine gestellt. Dazu gesellen sich dann natürlich noch die ganz normalen Probleme der Selbstständigkeit. „Krankengeld bekommen wir erst ab dem 45. Tag, mit den explodierenden Mieten und dem allgemein hohen Preisniveau werden wir ebenfalls im Stich gelassen“, so Firozian.  Wenn man dann abends nachhause kommt, ist der Arbeitstag aber nicht vorbei, sondern beginnt für viele Frauen von vorne. „Als Selbstständige sind wir häufig von unregelmäßigen Arbeitszeiten betroffen, so etwas wie 9 to 5 gibt es für den Großteil nicht. Damit wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch eklatanter zur Unmöglichkeit! Deswegen setzen wir uns seit jeher für einen Rechtsanspruch für ganztägige und -jährige Kinderbetreuung ein!“, sagt Firozian.  

Gerade damit diese Anliegen nicht weiter von der Politik ignoriert werden können, ist es so zentral, dass sich selbstständige Frauen noch besser politisch organisieren und vernetzen. „Gemeinsam mit meinem Team, möchte ich ein solides Fundament für alle selbstständigen Frauen und künftigen Unternehmerinnen aufbauen. So können wir von der gegenseitigen Expertise profitieren und gemeinsam ein einer erfolgreichen Zukunft arbeiten! “, schließt Firozian. 

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