Hannes Royer, Gründer der Organisation „Land schafft Leben“, würde es gerne bestreiten, dass er lediglich ein Sprachrohr der Tierindustrie ist. Doch er wird nicht nur von der Tierindustrie finanziert, er ist auch Vermittler ihrer Propaganda und verwendet offenbar auch ihre verfassungswidrige Taktik, durch Platzhalterdemos Kritik zu verhindern. Letztere wurde vor der Pressekonferenz angemeldet aber nie abgehalten, um allein durch die Anmeldung den Platz zu besetzen und jede kritische Kundgebung zu stoppen. Scheut Royer also Kritik?
Das Hauptproblem bei der Haltung von Mastrindern in Österreich ist der einstreulose Vollspaltenboden auf unfassbar geringem Platz. In den 150 Seiten Text, die von Royer bei dieser Pressekonferenz als Studie präsentiert wurden, kommt der Vollspaltenboden aber nur sehr marginal vor. Auf der Überblicksseite der Studie steht lediglich in der drittletzten Spalte wörtlich: „[Die Haltung] in Vollspaltenbuchten […] geht mit Tierwohl aber weniger einher“. Harmloser kann man diese horrende Tierqual nicht ausdrücken. Und unter dem Reiter „Herstellung“ findet sich der Reiter „Haltung“, bei dem nach viel Text unter „Laufstallhaltung“ der Vollspaltenboden erwähnt wird. Daneben blicken interessierte Leser:innen aber nicht etwa auf ein Foto einer Vollspaltenbucht, mit kotverschmiertem Boden, blutigen Schwanzspitzen, geschwollenen Gelenken und dicht gedrängten Tieren. Nein, man sieht 3 Rinder im sauberen Stroh in einem Auslauf im Freien.
Und auch sonst geht Royer im Sinne der Tierindustrie ziemlich ökonomisch mit der Wahrheit um. So ist davon die Rede, dass die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche in Österreich Wiese sei, die von Menschen nur über Wiederkäuer als Nahrung genutzt werden könne. Verschwiegen wird dabei einerseits, dass man ja statt der Wiese auch Nahrungsmittel anbauen könnte. Z.B. wachsen Erdäpfel und Karotten bis weit über 1000 m Seehöhe. Aber andererseits werden Maststiere zu 70 % mit Maissilage gefüttert und erhalten zusätzlich 2,4 kg Getreide pro Tier und Tag. Typische Mastrinder sind also sehr wohl direkte Nahrungskonkurrenten des Menschen. Sie wandeln menschliche Nahrung zum Großteil in Kuhfladen um. Und durch ihre Methanausscheidungen und die großen Flächen, die für ihre Futterproduktion benutzt werden, statt bewaldet werden zu können, sind sie die größten Klimakiller aller Nutztierarten. Und das bei weitem.
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch dazu: „So sieht die sogenannte Aufklärung, die durch das Landwirtschaftsministerium und die Fleischbranche finanziert wird, aus. Royer präsentiert sich als neutraler Experte, spricht aber in Wahrheit der Tierindustrie nach dem Mund, z.B. indem er die gesamte Verantwortung auf die Konsument:innen abschiebt, statt die Politik und die Branche in die Pflicht zu nehmen. Bei Bildern von Strohhaltung im Auslauf statt auf Vollspaltenboden, obwohl Letzteres die Norm ist, können Konsument:innen ja gar nicht wirklich entscheiden. Und selbst Royer schafft es nicht, die Haltung von Mastrindern auf Vollspaltenboden zu rechtfertigen. Er kann sie nur kaschieren und in 150 Seiten Text irgendwo unter salbungsvollen Worten und hinter lieblichen Bildern verstecken. Wir vom VGT dagegen haben nur einen Blickwinkel im Auge, nämlich jenen der betroffenen Tiere. Aus Sicht der Maststiere ist die Haltung auf Vollspaltenboden eine einzige Katastrophe, eine furchtbare Tierquälerei, die durch nichts zu rechtfertigen ist und so bald als möglich beendet werden muss. Diese klaren Worte würde ich mir von einer objektiven Aufklärung über Rindfleisch erwarten!
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