Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) hat heute mit dem Energieregulator E-Control, dem Übertragungsnetzbetreiber für Strom Austrian Power Grid (APG), dem Markt- und Verteilgebietsmanager für Gas AGGM sowie weiteren Akteuren aus der Energiewirtschaft die Abläufe bei einer fiktiven Mangellage von Gas und Strom geübt.
Die Übung unter Annahme eines fiktiven Szenarios geht von einer Energiemangellage Ende März 2024 aus. Europa hat nach einem sehr kalten Winter nur mehr geringe Gasmengen in den heimischen Speichern. Aufgrund eines Lieferstopps über die Ukraine-Route können geringfügige Versorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden. Zusätzlich wird die Versorgungssituation durch die Abtrennung der oberösterreichischen Gasspeicheranlagen vom Marktgebiet Ost aufgrund eines technischen Gebrechens verschlechtert. Da Österreich seinen Energiebedarf in der Simulation nicht mehr decken kann, werden infolge mehrere Erdgas-Lenkungsmaßnahmen-Verordnungen unterschiedlicher Eingriffsintensität erlassen. Im weiteren Übungsverlauf ist trotz der Erdgas-Lenkungsmaßnahmen die vollumfängliche Stromversorgung in den darauffolgenden Tagen nicht mehr sicher gewährleistet. Infolgedessen wird es auch notwendig, eine Elektrizitäts-Lenkungsmaßnahmen-Verordnung zu erlassen.
Deutschland stellt in der Übung Solidaritätsansuchen
Im Rahmen der Übung wurde auch ein fiktives Solidaritätsersuchen von Deutschland an Österreich simuliert. „Solidaritätsabkommen sind bei mangelnder Energieversorgung eines Staates ein wichtiges Instrument. Wir haben die nötigen Abläufe und Abstimmungen für ein potenzielles Solidaritätsersuchen in diesem Fall aus Deutschland durchgespielt, sollte das Instrument im Ernstfall zum Einsatz kommen“, erklärt Dr. Jürgen Schneider, Übungsleiter und Leiter der Sektion Klima & Energie im Klimaschutzministerium.
Die Übung wurde durchgeführt, um bei einer realen Mangellage bestmöglich rasch reagieren zu können. Das Klimaschutzministerium nimmt mehrmals pro Jahr in unterschiedlichen Konstellationen (regional, national, EU-weit) an Übungen wie diesen teil, um die Zuständigkeitsbereiche der involvierten Akteure abzustecken, komplexe Ablaufprozesse zu trainieren sowie eine schnelle Kommunikation an die Bürger:innen für Ernstfälle zu gewährleisten. An der Übung nahmen neben dem BMK die Regulierungsbehörde E-Control, der Übertragungsnetzbetreiber Strom APG, der Markt- und Verteilgebietsmanager Gas Austrian Gas Grid Management AG (AGGM), die Bilanzierungsstellen AGCS und APCS sowie Mitgliedsunternehmen aus dem Fachverband Gas und Wärme und Österreichs Energie teil. Die Übung fand in den Räumlichkeiten der Wiener Netze statt.
„Wir haben das komplexe Zusammenspiel von vielen Akteuren in einer sich schnell verändernden Situation trainieren können. Zudem hat die Übung das Verständnis für konkrete Auswirkungen der Energielenkung geschärft. Ich freue mich über das Engagement und die Professionalität der Übungsteilnehmer, die mit diesen herausfordernden Einspielungen gekonnt umgegangen sind. Die Erkenntnisse der Übung werden wir in der weiteren Optimierung unserer Prozesse einfließen lassen“, so Schneider.
"Das Üben von kritischen Situationen hilft im Ernstfall, noch rascher und effizienter reagieren zu können. Strom- und Gas-Krisenübungen werden bereits seit Jahren in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Eine derart intensive Krisenvorbereitung, wie sie seit Februar 2022 mit allen Beteiligten stattfindet, hat es allerdings nie zuvor gegeben. Trotzdem können immer noch Dinge verbessert werden. Die Erfahrungen der heutigen Übung helfen uns, unsere Abläufe noch weiter zu optimieren“, betonen die Vorstände der E-Control, Alfons Haber und Wolfgang Urbantschitsch.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie